Excerpt from �ber Begriff und Begr�ndung der Sittlichen Gesetze

Zun�chst derbegrifl' der g�ttlichen Gesetze war es nun, welcher zuerst zu dem der Naturgesetze hin�berleitete. Diejenigen Normen des Handelns, welche nicht blos f�r die Angeh�rigen einer gegebenen Gesell schaft im Verh�ltnifs zu ihr und ihren Mitgliedern, sondern f�r alle Men schen und allen gegen�ber gelten sollten, wie die Heilighaltung des Eides, die Pflichten der Gastfreundschaft, der Barmherzigkeit, des Edelmuths gegen H�lflose und Schwache diese Anforderungen konnte man nicht von dem Willen einzelner V�lker oder F�rsten herleiten, da man sie �berall anerkannt sah; sie liefsen sich nur auf den Willen der Gottheit zur�ck f�hren. Fragte man aber, wie dieser Wille den Menschen bekannt ge worden sei, so konnte man aus demselben Grunde nicht an eine von jenen positiven Ofl'enbarungen denken, auf die man bald nur einzelne gottesdienstliche Einrichtungen und Stiftungen oder einzelne Satzungen des bestehenden Rechts, bald auch, wie bei den Juden und andern Orien talen, den ganzen Bestand der religi�sen und b�rgerlichen Gesetzgebung zur�ckf�hrte; sondern diese Klasse g�ttlicher Gesetze mufste allen Men schen und V�lkern von Natur bekannt, sie mul'ste ihnen in ihrem eigenen Be wufstsein, in der Stimme ihres Innern geoffenbart sein. So erhielt man den Begriff g�ttlicher Gesetze, welche trotz ihres h�heren Ursprungs doch f�r den Menschen, verm�ge der Art ihrer Mittheilung, zugleich Gesetze seiner eigenen Natur sein sollten. In diesem Sinn bezeichnet 2. B. Em pedokles (b. Arist. Rhet. Iis. 1373 b 14) das Verbot, lebende Wesen zu t�dten, als ein Gesetz f�r alle, das sich soweit erstrecke, als das Son neulicht und der unermefsliche Luftraum, und bei sophokles beruft sich Antigone auf die ungeschriebenen und unersch�tterlichen Satzungen der G�tter, die nicht erst seit gestern und heute, sondern von jeher gelten, "und niemand weifs, seit wann sie geofl'enbart sind) Noch n�her r�ckt aber Heraklit den Begriff des g�ttlichen Gesetzes dem des Naturgesetzes in dem bekannten Wort (stob. Floril. III, "es n�hren sich alle menschlichen Gesetze von Einem, dem g�ttlichen; denn dieses herrscht so weit es Will, und ist stark genug f�r alle und ihnen �berlegen. Hier ist das g�ttliche Gesetz nicht blos eine Norm f�r das menschliche Han deln, sondern es f�llt zugleich mit der allgemeinen Weltordnung zusammen.

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