Excerpt from �ber den Ursprung der Homerischen Gedichte: Vortrag Gehalten im Ständehause zu Wien am 3. März 1860

Die vor Jahresfrist mir zugegangene Aufforderung der geehrten Ver lagsbuchhandlung zur Herstellung einer neuen Auflage würde mir zu anderer Zeit ein erwünschter Anlass geworden sein, meine Arbeit einer wiederholten durchgängigen Prüfung zu unterziehen und den Zuwachs der einschlagenden Literatur für die neue Auflage zu verwerthen. Seit meinem Eintritte in die Unterrichtsverwaltung gehört aber meine Zeit nngetheilt den Aufgaben des mir anvertrauten Amtes an, und auf Mufse für zusammenhängende wissen schaftliche Arbeit, selbst in dem zu einer gewissenhaften Revision erforder lichen Maise, muss ich verzichten, Den Gedanken an einen unveränderten Abdruck der vorigen Auflage glaubte ich entschieden ablehnen zu sollen. Die unerwartete Fortdauer des Interesses, welches dieser kleinen Schrift über zwei Jahrzehnte hinaus bewahrt blieb, ist unverkennbar nicht sowohl dem Vortrags an sich zu verdanken, als dem Umstände, dass die Anmerkungen über den Inhalt der hauptsächlichen Untersuchungen in der Homerischen Frage eine geordnete Uebersicht darbieten; eine neue Auflage kann nur dann als berechtigt erscheinen, wenn sie diese Uebersicht bis zur Gegenwart fort führt. Daher würde ich von dem Erscheinen einer weiteren Auflage abgesehen haben, wenn es sich nicht glücklich gefügt hätte, dass ein mit dem frag lichen Gebiete vertrauter jüngerer Philologe, als vormaliger Kollege am Gymnasium zum grauen Kloster mir werth und befreundet, auf meine Anfrage sich bereit erklärte, die Revision für die neue Auflage unter Einhaltung der bisherigen Richtung auszuführen, so dass mir nur die Durchsicht der Zusatze und Aenderungen und die Entscheidung in einzelnen, etwa fraglichen Puncten zuflel. Ich bin Herrn Dr. Neubauer zu aufrichtigem Danke verpflichtet für die Hingebung, mit welcher derselbe sich der fremden Arbeit wie einer eigenen angenommen hat, und glaube nur in der Kürze über die Aenderungen und Zusätze dieser Auflage Rechenschaft geben zu sollen.

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