Excerpt from Ueber den Heutigen Stand Forschungen in der Py�mie-Lehre: Habilitations-Rede Gehalten in der Aula der Breslauer Universit�t am 24. November 1868

Es ist eine hocherfreuliche Thatsache, dass sich die pathologische Forschung in unsern Tagen die schwere Aufgabe gestellt hat, mit den verfeinerten Hulfsmitteln der Untersuchung in das Wesen und feinere Werden der pathologischen Vorgange einzudringen. Man hat den be quemen, doch oden Weg des geistvollen Phil030phirens, des spitzfindigen Raisonnements voll feiner, sinniger Ver gleiche und gl�nzender Hypothesen fruherer Zeiten ver lassen und r�ckt den Vorgangen mit dem Mikroskope und der Retorte direct und derb auf den Leib. Eine vomrtheilsfreie ge�bte Beobachtung am Krankenbette oder am Leichentische stellt die Aufgaben und gibt die zu losenden Fragen, das physiologische und chemische Experiment, das Erzeugen und Beobachten der patholo gischen Vorgange an kleineren Thieren und zug�ngigen K�rpertheilen sucht sie zu l�sen. Man ist auf diesem m�hsamen Wege, welcher von den hochverdienten fran z�sichen Forschern Louis, Chossat, Laennec und Andral durch ewig klassische Arbeiten gl�nzend aroff net, von Traube und Virchow f�r die deutsche Forsch ung als massgebend hingestellt und mit grossem Geschick betreten ist, schon in allen Zweigen der Pathologie zu den lohnendsten Resultaten gelangt. Was uberhaupt von Bedeutung in unsern Tagen in der Pathologie gearbeitet und entdeckt ist, das hat diese Forschungmethode andas Licht gebracht. Zwar sind wir in den meisten Fra gen der Pathologie noch immer auf den ersten Stufen der Erkenntniss, denn was wir heute noch als sichere Errungenschaft, als festen und glucklichen Besitz der Wissenschaft hielten, das bricht morgen oft wieder vor der erneuten methodischeren Forschung zusammen; lang sam werden die Bausteine fertig, so viel der Bande sich auch regen m�gen, dennoch stehen wir im Ganzen �ber all zweckm�ssig gestellten Fragen und den richtigen Me thodan zu ihrer L�sung gegen�ber. Dies mag mich ent schuldigen, wenn ich es heute wage, der gelehrten Cor poration, die meinen Vortrag durch ihre Gegenwart he ehrt, Bruchst�cke der heutigen Forschung in der Lehre der von den Wunden ausgehenden Infectionen des Ge sammtorganismus vorzuf�hren. Es ist auch hier noch kein harmonisches Ganze fertig geworden, doch ist, wie wir sehen werden, durch den Schweiss der Arbeiter Baumaterial von verschiedener G�te und Abrundung fur dasselbe hinreichend angeh�uft und vielleicht gelingt es einer kuhnen und begnadigten Hand bald, dasselbe eng zu einem stolzen Gebaude zusammenzuf�gen. So lange mussen Sie schon mit d�rftigen Skizzen und bunten Bil dern f(1rlieb nehmen.

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