Excerpt from Ueber den Etruskischen Tauschhandel nach dem Norden

Nicht leicht haben vereinzelte Munzfunde Ruckschlusse von solcher Tragweite ge stattet und der Alterthumsforschung einen so merkw�rdigen Blick in den Zusammen hang zweier L�ndergebiete, die geographisch getrennt wie wenige erschienen, erm�glicht wie die Funde etruskischer' M�nzen am grossen St. Bernhard, bei Innsbruck, im Murthal und bei Jonquieres an der Vaucluse. Diesen Funden hat Theodor Mommsen bei ihrer Besprechung in seiner Abhandlung �ber.die nordetruskischen Alphabete (i. D. Mit theilungen des Zuricher antiquarischen Vereins VII. (1853. 199-287) mit sicherer Hand bereits diejenige Stellung angewiesen, welche sie f�r weitere Kreise der Alterthums forscher nur nach und nach und erst in Verbindung mit einer Reihe in den Alpen l�ndern und dar�ber hinaus gefundener unbestritten etruskischer Alterth�mer erlangt haben. Mit vollem Rechte fasst der Genannte (a. A. O. S. 228) jene M�nzfunde als ebenso viele Spuren des Culturzuges, der von den Thalern des Arno und Po ohne Zweifel auf den f�r und durch den Handel gebahnteu Strassen an und uber die Alpen vordrang und als sichere Zeugen daf�r, dass die etruskische Civilisation vor der r�mi schen Machtentwickelung eine �hnliche Stellung zu den n�rdlichen Alpenl�ndern be hauptete, wie etwa die massaliotische gegen Gallien. Wer erw�ge, wie viele Mittel 'glieder zwischen dem Eindringen der etruskischen Civilisation und der Verwendung der etruskischeri Schrift auf Stein und Metall nothwendig liegen mussen, werde den Einfluss, der von Italien aus hier sich geltend machte, nicht nach dem Maasse der geringen Ueber reste messen, die auf uns gekommen sind. Diese Ansicht hat durch eine Anzahl seitdem in Grabern der Alpenlander selbst und diesseits der Alpen zu Tage gekommener Alterth�mer volle Best�tigung erhalten. Ja noch mehr, es l�sst sich auf Grund dieser Funde der Beweis fiihren, dass auf jenen aus Italien in die Alpenl�nder gebahnteu Strassen etruskische Ger�thschaften, Schmuck sachen und Waffen weit �ber jene L�nder hinaus bis zu den Barbarenst�mmm an der Nord und Ostsee durch lebhaften Tauschhandel gelangt Sind. Was ich eben ausspreche, ist allerdings noch Streit wahrend die in'den*alpenl�.ndern und an der Vaucluse gefundenen etruskischen Munzen von vorri_ herein unanfechtbar waren. Es ist eben leichter die Herkunft von M�nzen, als die Herkunft von Ger�thschaften und Waffen zu bestimmen. Aber die Streitfrage erscheint als eine solche, die mit den vorhandenen Mitteln l�sbar ist und die folgende Abhandlung soll die L�sung in der Weise versuchen, dass nicht nur das Resultat im Ganzen und Grossen gesichert, sondern auch f�r die Errnittelung des Zusammenhanges der Thatsachen einiger neuer Gewinn erzielt wird. Es ist, meine ich, wohl an der Zeit, die Thatsachen, welche sich aus Gr�berfunden de1 L�nder diesseits der Alpen ergeben, einmal in moglichster Vollst�ndigkeit zusammen zufassen und ihrem Zusammenhange nachzug�hen um das Bild eineshandela der ge raume Zeit vor Christi Geburt Italien mit dem Norden in Verbindung brachte, zu ent rollen. Gerade gegenw�rtig, wo Corssens mit allgemeiner Spannung erwartetes Werk �ber die Sprache der Etrusker dies bisher als ethnographisches Rathsel betrachtete Volk in unerwarteter Weise als em zu den mittelitalisohen V�lkerschaften linguistisch geh�riges nachzuwmsen versprochen hat, ist ein Verfolgen und Sammeln der Spuren des Einflusses etruskischer Civilisation auf die Alpenv�lker und deren nordliche Nachbaren vielleicht doppelt willkommen.

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