Excerpt from Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck

Es ist gewissermassen das Vermächtnis: zweier Verstorbenen, was in den folgenden Blattern ans Licht tritt. Die ersten sechs Tafeln (7 bis 12) sind nach Mildes Anleitung gezeichnet und der dazu gehorige Text ist von Milde so weit concipirt, dass er nur einer Ueber; arbeitung bedurfte. Die Auswahl der auf den beiden folgenden Tafeln (13 und 14) gegebenen Siegel ist ebenfalls noch Mildes Werk. Aber als er sie zusammenstellte, war nur das Auge noch klar, die Hand und das Gedächtniss waren 'schon unsicher geworden. Er konnte nicht mehr schreiben und nicht mehr angeben, woher er die Siegel genommen habe. Auch ist es ihm ent gangen, dass ein Siegel, doppelt vorkommt (taf. 5, 35 und 13. Der beständige treue Genosse und Gehülfe seiner Arbeiten, Mantels, zugleich nach Mildes letztem Willen Disponent über seinen wissenschaftlichen und künstlerischen Nachlass, fand sich längere Zeit durch dringendere amtliche und wissenschaftliche Thätigkeit gehindert sich mit dieser Arbeit zu beschäftigen. Dazu kann, dass wir durch Mittheilung des Herrn Professor Weizsäck er in Gottingen von einer im Kön. Bayerischen Staatsarchiv befindlichen Urkunde mit dreizehn hier nicht bekannten Siegeln Lübeckischer Rathmanner Kenntniss erhielten. Es erschien wünschenswerth, auch diese Siegel in unser Heft aufzunehmen. Bei einem Aufenthalt des Unterzeichneten in München gelang es durch die Gute des Herrn Geh. Haus und Staatsarchivar Rockinger, Gipsabgüsse davon zu erhalten, und sie konnten dann hier von unserm bewährten Lithographen, Herrn Viegelman n, erst gezeichnet, darauf lithographirt werden. Aber Mantels hat die Veröffentlichung nicht mehr erleben sollen. Der Unterzeichnete, der früher der Arbeit fern gestanden hatte, erst seit Mildes Tode hinzugetreten war und nun in wehmüthiger Erinnerung diese Zeilen schreibt, hat schliesslich die Herausgabe mit freundlichem Beirath des Herrn Dr. Cru in Wismar allein übernehmen müssen. Dabei konnte von dem ursprünglichen Plane nicht abgewichen, und es musste auch die Unterscheidung der Siegel als Siegel von Rathmännern und Bürgersiegel, obwohl innerlich nicht begrundet und daher nicht ohne Inconsequenz durchführbar, da sie einmal eingeführt war.

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