. Bei einer zufälligen Begegnung des Erzählers mit einem Serben namens Lukan in Österreich stellt sich heraus, dass dieser ein Gynäkologe ist, der 60000 Ungeborene getötet hat. Auf den Schock des Erzählers hin, der Abtreibung für Mord hält, bemerkt Lukan, er stimme ihm vollkommen zu: Er habe in der Tat 60000 Kinder ermordet. Darauf berichtet er, dass er nicht nur durch die Sonogramme, die die heftige Abwehr dieser Kinder gegen Instrumente ihrer Tötung zeigen, die nicht von bloßen Zellklumpen oder Geweben herkommen kann, sondern auch durch tief eindrucksvolle Träume sich ganz vom unersetzlichen und kostbaren Wert jedes Kindes überzeugt habe.Die gellenden Schreie der von ihm getöteten Kinder, die er in seinen Träumen als Zweijährige, Dreijährige und Zwanzigjährige sieht, und zuletzt eine grässliche Abtreibung und der dieser folgende Traum, in dem er das vom Leib getrennte Herz des von ihm getöteten Kindes erblickt, das weiterschlägt unter Posaunenklängen und Disharmonien, die ihm wie die Tuben des Jüngsten Gerichtes vorkommen, bewirken seine radikale Umkehr und Verwandlung in einen Apostel für das Leben. Die zerstückelten Glieder des am selben Tag getöteten Kindes fügen sich wieder zusammen und vor ihm steht eine schöne Frau. Thomas belehrt ihn, dass er diese Frau, die die Freude ihrer Familie und eine Heilige geworden wäre, heute ermordet habe. Unter den 60000 ermordeten Kindern wären Bauern, Unternehmer, die vielen Arbeit geboten hätten, Väter und Mütter, Wissenschaftler, Philosophen und Künstler, Priester, Bischöfe und ein Papst gewesen. All diese Schätze habe er der Welt und diesen Menschen selber geraubt.Zunächst droht Lukan die Verzweiflung angesichts seiner Schuld; er verfällt dieser jedoch nicht, weil Thomas von Aquin, der ihm in seinen Träumen erscheint, ihm den Weg zur Reue und der göttlichen Barmherzigkeit und Vergebung weist, die ihn vor Rembrandts Gemälde des verlorenen Sohnes in der Eremitage überwältigt und zu einem Zusammenbruch in Tränen bewegt. Saalwächter und Ärzte halten diesen fälschlich für einen Nervenzusammenbruch. In Wirklichkeit tat sich ihm ein erschütterndes Drama zwischen Abgrund der Schuld und noch tieferem beglückenden Abgrund der Barmherzigkeit und Vergebung auf, die auch den Leser tief berühren. In dieser im Wesentlichen wahren Erzählung strahlt dem Leser durch die literarische Kraft der Sprache und den Inhalt eines Lebens die Würde jedes Menschen von Empfängnis bis zum natürlichen Tod auf.(Die vierte, korrigierte Auflage verwendet die neue deutsche Rechtschreibung)