Excerpt from Reisen Durch Chile und die Westlichen Provinzen Argentiniens: Natur-und Sittenschilderungen, mit Besonderer Bezugnahme auf das Volkswirthschaftliche Leben Jener Nationen

Das Bewusstsein, letzteren Anforderungen gen�gen zu k�n nen, und die unl�ugbare Thatsache, dass in unserer Literatur ein Werk wie das gegenw�rtige mangelt, gab mir den Muth das selbe zu schreiben und es jetzt als ersten Theil meiner Reisen durch Chile und Argentinien der Oefl'entlichkeit zu �bergeben. Die Sitten jenes fremden Volkes zu schildern, einen Umriss seines Charakters und h�uslichen Lebens zu geben, die Ver h�ltnisse des Landes in volkswirthschaftlicher und zum Theil auch geographischer Hinsicht zu beschreiben, war und blieb mir die Hauptsache, doch hoffe ich, dass die sich daran reihenden pittoresken Reiseschilderungen mir in der Anerkennung Seitens meiner Leser nicht zum Nachtheil gereichen werden. Ich schmeichle mir nicht damit, dass es mir gelungen ist, die Aufgabe, welche ich mir gestellt, so zu l�sen, wie ich es w�nschte, aber auch die ann�hernde Erreichung meines Zweckes mag Manchem zur Unterhaltung und Belehrung dienen. Einige specielle M�ngel, welche Sachkenner an meinem Werke r�gen d�rften, die jedoch nicht durchweg dem Verfasser zur Last zu legen sind, will ich nicht unterlassen, n�her zu bezeichnen. Fast unabh�ngig von meinem Willen mischen sich der Dar stellung landschaftliche Schilderungen bei. Entfernt von jenen Bildern einer herrlichen Natur, f�hle ich ein gewisses Heim weh, welches mich zu ihnen zur�ckzieht und unwillk�rlich ver anlasst, sie dem Papier zu vertrauen. Ich erkenne das Gewicht dieses Fehlers. Die zu allgemeine Schilderung einer Landschaft, ohne tieferes Eingehen in das Besondere, ist ohne Zweifel ein solcher, aber als Dilettant in den Naturwissenschaften konnte dieser Fehler nicht von mir vermieden werden. Anderseits ist S�damerika nicht mehr das geheimnissvolle Land, von welchem jede, auch die geringste Nachricht dem Publikum n�tzen kann. Bedeutende M�nner haben diese Natur bereits durchforscht unddcren Sch�tze an's Licht gebracht. Wohl war es aus diesem Grunde meine Absicht, die dortige Natur, so sehr ich sie liebe, unber�hrt zu lassen und mich ganz dem Volksleben zuzuwen den, aber "wenn das Herz dictirt, bewegt sich die Feder mit ungew�hnlicher Schnelligkeit sagt Lamartine, und er hat Recht. Gedachte ich bei der Beschreibung jener L�nder der riesigen, schneegekr�nten Andes, der unermesslichen Steppe, des wilden Pflanzenlebens der tucumanischen und saltefiischen Thaler, mit einem Wort, der Bilder einer m jeder Beziehung grossartigen Natur, die mir unvergesslich vor dem geistigen Auge schweben wird, so vergass ich nur zu bald meinen Entschluss.

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