Excerpt from Physiologie der Hautsinnesnerven

Die Anregung zur gesammelten Herausgabe meiner Arbeiten auf dem Gebiete der Physiologie der Hautsinnesnerven und des M11skelsinn es ist von Herrn Prof. G. Stumpf ausgegangen. Er ist der Ansicht, dass es für die moderne experimentelle Richtung der Psychologie, welcher im In und Auslande immer mehr Arbeitsstätten errichtet werden und immer mehr Arbeitskräfte zuströmen, von Werth sei, meine Arbeiten, welche in verschiedenen Zeitschriften zerstreut erschienen sind, ge sammelt zu haben. Ich habe geglaubt, einer Anregung von so autorita tiver und unparteiischer Seite Folge leisten zu sollen, um so mehr, als es auch an anderen Stimmen aus psychologischen sowohl wie aus physiologischen Kreisen, welche die gleiche Ansicht vertraten, nicht ge fehlt hat und als häufig von Autoren und Interessenten das Ersuchen an mich gerichtet wurde, diese oder jene meiner Abhandlungen im Separat abdruck abzugeben, da sie schwer oder garnicht erhältlich sei. Es boten sich nun für mich zwei Wege: entweder eine zusammenfassende Ueber arbeitung und Verschmelzung meiner Veröfi'entlichungen zu einer Mono graphie mit Berücksichtigung der auch von anderen Seiten erfolgten und hinzugekommenen Arbeiten zu unternehmen oder es bei einer einfachen Zusammenstellung meiner Originalien in ihrer ursprünglichen Form und Aufeinanderfolge bewenden zu lassen. Sowohl Stumpf wie mein verehrter Lehrer J. Gad waren für letzteren Modus und ich schloss mich ihren Meinungen um so lieber an, als ich, der ich ganz zur Patho logie und praktischen Medicin übergegangen bin, schwerlich Zeit gefunden haben würde, den erstgenannten Weg zu beschreiten. Ich hoffe, dass mir hiernach der Vorwurf, dass ich durch die gesammelte Herausgabe meiner Arbeiten in ihrer ursprünglichen Form eine Ueberschätzung der selben verrathe, erspart bleiben wird, möchte aber nicht verfehlen, zur Entschuldigung dieses Verfahrens noch besonders darauf hinzuweisen, dass diese Arbeiten da ich mich Jahre hindurch auf einem Forschungs gebiete bewegt habe sich so harmonisch an einander angliedern, dass sie gleichsam nur einzelne Capitel eines einheitlichen Werkes dar stellen. Wenn nun freilich die getreue Wiedergabe der original-ah handlungen es nothwendig mit sich bringt, dass Wiederholungen unterlaufen, so lasst dieselbe andererseits und hierauf ist von Stumpf Werth gelegt worden die Entwicklung und allmäh'ge Erweiterung der Forschungsergebnisse hervortreten, und giebt Gelegenheit, das zeitliche Verhältniss meiner Arbeiten zu den Mittheilungen anderer Forscher auf diesem.gebiete übersichtlich und controllirbar festzulegen.

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