Excerpt from Osiris, Vol. 3: Weltgeseze in der Erdgeschichte

Die Völkergesohiohte ist ebenso mangelhaft aus gleichem Grunde; denn sie ist abhaugig von der Völkerkunde und derem Bereiche. J e weiter zurück in Zeit desto diirftiger; denn um so kleirier der Bereich, um so weniger im Gedächtnisse behalten und um so mehr verloren. Von den Vorfaren der Europäer wis sen wir wenig vor 1000 n. C. G. Mehr _von den Römern und Helleuen bis 500 v. C. G. Zurück von den Ã?gii°ptern bis 1200 mit einiger Zuverlassigkeit, dann weiter allmälig dunkler; vom reichen leben der Perser Assur Babeloner ist wenig verblieben, von den Indem alter Zeit ebenfalls, von der Geschichte der Si nesen ist mehr erhalten aber bisher zu wenig erschlossen. Nächst dem enthalten die Kunden des Altertumes vorwaltend die auffälli gen Vorgänge, namentlich Kriege Seuchen und zerstörende Ereig nisse, die auf niedren Stufen der Erkenntnis am stärksten sich einpragen. Der regelmäsige Verlauf des Völkerlebens fand dage gen keine Beachtung; also gerade der Teil aus dem die Ge schichte eines Volkes besteht blieb unberücksichtigt, weil die ausnahme-zustände alle Aufmerksar'üeit in Anspruch nahmen. Diese rohe Auffassung der Geschichte im Altertume erhielt sich fort durch das Mittelalter bis in die Neuzeit; so lange die Ge schichtsohreibung der Bibel den Juden und Christen zum Muster diente und dann die Schriften der Römer und Hellenen: alle in der durftigsten Weise nur aufl'sllliges berichtend, was entweder den gewöuli chen Verlauf heftig unterbrach (krieg Seuchen Natur Ereignisse Hungersnot Empörung u. S. W.) oder ihrer besondren Auffassung als Hofiing Krieger Parteimann ruhmwürdig oder ver herrlichend erschien. So die Bibel, unschäzbar als eines der weni gen reichhaltigen Schriftwerke des Altertnmes und Fundgrube der Erforschung des einflusreichen Semitentumes. Bietet in ihren ge schichtlichen Schriften überaus diirftige Kunden von Kriegen Fümtentaten und Missetaten berichtet in Priesterweise; so dass der eigentliche Wert des Werkes nur in den übrigen Schriften gefunden werden kann. Der Verfasser des ersten Buches seztesich das weiteste Ziel der Geschichte indem er sie zuruck mm: bis zum Anfange der Welt; in unverkennbarer Nachahmung der ägiiptischen Geschichtbiioher, von denen nur kurze Nachrichten verblieben sind mit Andeutung der selben Grundlagen: bilden der Welt aus dem Urgemenge, Götterherrsohaft, Sintflu t, Götter und Helden (halbgötter) Herrschaft; iiberfiirend zum Pfiestergotte, dem Urvater des Volkes als erstem Leiter und Häuptling. Dieser biblische Bericht ist augei1fa'llig zwief'a'ltig, enthält doppelte Be richte der selben Sache in verschiedener Darstellung, doppelte Uniter (adam und Heuosch) den selben Gott in verschiedenen örtlichen Gestalten und Namen; ist uuverkennbar zusammen ge stellt aus den Göttern und Stammvätern der verschiedenen Semi tenvölker und in wesentlichen Teilen (sintflut, Turmbau zu Ba bel u. A.) den babelonisohen Geschichten nmhgeechrieben, wie neuere Auffindungen babelonisoher Inschriften erweisen. Der Ver fasser hat jedoch diese Einleitung geschickt durchgefiirt bis er in Moseheh zum Stammfiirer seines Volkes gelangte, dann im Kreise dieses die Geschichte fortfiirend als jüdische. Diese Weise verblieb auch im Mittelalter so lange dessen Gowhichtschmiber keine and ren Vorbilder und Berichte hatten. Sie begannen mit den Be richten der Bibel, bemüheten sich dann aber irgendwo den sagen haften oder angenommenen Stammvater oder Urfiirsten ihres Vol kes von einem Bibelhelden abzuleiten um zur Sondergesehieht9 ihres Volkes über zu gehen. Als später die römischen Schritten bekannt wurden, folgten sie Virgils Beispiel um ihre Urfiirsten von den Helden des trojanischen Krieges abzuleiten, da es ihnen verwert war sie mit den heidnisohen Göttern zu verbinden.