Excerpt from Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin, Vol. 9: Mit Textfiguren und 5 Tafeln

Am 10. September 1917 verstarb an einem Herzleiden, schmerzlos und ohne Ahnung von seinem nahen Ende, der Direktor unseres Museums, Geheimer Regierungs rat Dr. August Brauer, Ordentlicher Professor der Zoologie an der Universit�t und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Am September kehrte er nach vier Wochen Urlaub aus dem Teutoburger Walde zuruck, wo er sich zu sammen mit seinen Schwestern in der sch�ner? Natur gut erholt zu haben schien. Bald aber stellten sich Brustschmerzen ein, die ihn veranla�ten, schon 6 Tage sp�ter, am Freitag, einen Arzt aufzusuchen. Da dieser nur achtt�gige Bettruhe verordnete und die Schmerzen sich verloren, schien die Krankheit nicht bedenklich.' Am Montag aber, etwas nach 2 Uhr mittags, wurde er, aufrecht in seinem Sessel sitzend, die H�nde auf die Seitenlehnen gest�tzt, als ob er h�tte aufstehen wollen, tot vor gefunden, nachdem er zehn Minuten vorher noch ganz munter gewesen war. So endete ein arbeitsreiches Leben mitten in voller T�tigkeit und erf�llt von neuen Pl�nen zur Umgestaltung des Museums. Fast wie eine Ahnung vom Versagen seiner Kr�fte klingt es, da� er in seiner Antrittsrede in der Akademie am 1. Juli 1915 schon au�erte: Ich z�gerte nicht, die hiesige Professur f�r diese F�cher (systematik und Tiergeographie) zu �bernehmen. Nun hatte ich das Material zum Arbeiten in F�lle, aber leider kann ich das Gluck nicht ausnutzen. Denn ein gro�es Welt museum verwalten, Lehrer und Forscher sein und die Herausgabe der wissenschaft lichen Ergebnisse der deutschen tiefsee-expedition leiten, das sind Aufgaben, die die Arbeitskraft eines Menschen �bersteigen, zumal das Museum jetzt einen gro�en Anbau erh�lt und mir die Reorganisation der Schau und Hauptsammlung im gro�en Ma�stabe zuf�llt. Leider hat er Recht behalten, sein Mut wurde nicht belohnt, und es war ihm nicht verg�nnt, die Frucht seiner Muhen zu ernten.

August Bernhard Brauer wurde am 3. April 1863 zu Oldenburg im Gro� herzogtum geboren, als j�ngstes Kind evangelischer Eltern, des wohlhabenden Kaufmanns Theodor Brauer und seiner Gattin Marianne geb. Von Darteln. Mit 5 Br�dern und 3 Schwestern verlebte er die erste Jugend im sch�n gelegenen Elternhause mit gro�em Garten, wo im Knaben schon fr�hzeitig die Liebe zur Natur und Kunst und das Interesse an Gartenbau und Blumenpfiege erwachte. Von 1869 - 1872 besuchte er die Vorschule der jetzigen Oberrealschule seiner Vaterstadt und siedelte dann auf das dortige Gymnasium �ber, welches er im M�rz 1882, ein Jahr nach dem fr�hen Tode seines Vaters, mit dem Zeugnis der Reife verlie�, um Naturwissenschaften, besonders Zoologie, zu studieren.

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