Excerpt from M. Tullii Ciceronis Cato Maior: Sive De Senectute Dialogus

Cicero hatte mit dem Consulate (691 nach Roms Erbau ung, 63 vor Christus), das ihm verdienten Ruhm erwarb, den Gipfelpunkt seiner politischen Wirksamkeit erreicht. Wenn gleich auf ehrenvolle Weise aus der Verbannung, die ihn ei nige Jahre nachher (58 v.chr.) getroffen hatte, zurückgerufen (57 v. Chr.) konnte er doch nie seinen fruhern Einfluss wie dergewinnen" Schon die Art wie er sein Ei ertrug, olfen harte deutlich ebenso wie sein späteres Verfahren was ihn unfähig machte, die erste Rolle in einem Staate zu behaupten, wo schon längst nicht mehr das Interesse einer bestimmten Partei, sondern vielmehr das Interesse der Parteifuhrer leitend und massgebend war. Er liebte das Vaterland zu sehr, als dass er um jeden Preis sich geltend zu machen gesucht hätte; er liebte es zu wenig, als dass er seinen eignen Vortheil dem, des Vaterkmdes ganz unterzuordnen im Stande gewesen wäre. Bei fast allen seinen Handlungen liess er, anstatt einer festen Ueberzeugung von dem, was das Wohl des Vaterlandes ver langte, ausschliesslich und unerschiitterlich zu folgen, zugleich von Nebenriicksichten sich leiten, wie er sein Ansehen be wahren und vergrössern, wie' er seine Person auf der Höhe des politischen Lebens erhalten könnte. Als er durch die Bänke des P. Clodius sich gestürzt sah und in die Verbannung ging, ergoss er sich in so unmännliche Klagen, wie sie, selbst wenn der Staat zugleich mit ihm dem Untergange preisgegeben wor den wäre, seiner nicht wurdig waren. Als er (im J. 51 50 v. Chr.) Proconsul in Cilicien gewesen, dort Ruhe Ordnung und Sicherheit zuruckgefiihrt und die Provinz von dem früher auf ihr lastenden Drucke befreit hatte, da erfüllte ihn mehr als alles Andere der Gedanke an den seinen Verdiensten gebüh renden Triumph obgleich damals schon der Bürgerkrieg schen Cäsar und Pompejus dem Ausbruche nahe war der die Verfassung des Staates auf das Gefährlichste bedrohte Als.

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