Excerpt from Leipziger Repertorium der Deutschen und Ausländischen Literatur, 1847, Vol. 3: Unter Mitwirkung der Universität Leipzig; Fünfter Jahrgang

Diesem Wege Grund und Boden für sichércre therapeutische Indi cationen zu gewinnen. Wenn er hierbei fast ausschliesslich sich auf Das stützto, was die Erfahrung zur Benutzung darbot, hin gegen sich von Hypothesen so viel als möglich fern hielt und die neuere nerven-physiologie und Pathologie nur sehr vorsichtig und andeutungsweise benutzte, so kann Ref., der sich freute, einmal ein Buch zu finden, welches bei vorherrschender natur wissenschaftlicher Anschauung und Speculation nicht vornehm und geringschätzend auf den Hauptzweck ärztlicher Thätigkeit, das Heilen, herabsah, dem Vf. Nur beistimmen und sich zu dessen Ansicht bekennen, dass die bis jetzt gewonnenen Resultate der Nervcnphysik noch nicht reif genug sind, um eine solche An wendung auf die Pathologie und Therapie zu machen, wie solche mehrfach schon zu machen versucht worden ist. Verdini der Sammelileiss des s., durch welchen er 150 Seiten mit Citaten und Notizen aller Art füllte, die vollste und rühmendste.aner kennung, so ist diese gewiss auch der Besonnenheit und Näch ternheit nicht zu versagen, mit welcher er den reichhaltigen Stol' zu seinem Zwecke verwendete. Es wird dem Praktiker durch dieses Werk ein willkommener Leitfaden aus dem Labyrinthe mit tausend Gän'gen und Thüren geboten, über deren jede als Ueber schrift eine Einladung prangt, gebildet durch den Namen eines Heilmittels und einer, dasselbe empfehlenden ärztlichen Autorität; dem späten Bearbeiter dieses Gegenstandes aber ein solider Grund zum Fortbauen mit den Stämmen, welche jetzt noch als frische Schdsslinge aus dem neubearbeiteten Boden empor wachsen. Der historisch-literarische Ueberblick (s. L - 140 und Anhäng S. 412 - 427) theilt die ärztlichen Leistungen, For schungen und Erfahrungen in Bezug auf die in Rede stehenden äus seren Neuralgien in 2 Hauptperioden, deren erste von den ältesten Zeiten bis auf Nic. André (400 v. Chr. Bis 1756 n. Chr.) reicht, worauf die zweite von da an bis auf unsere Tage sich erstreckt. Der Vf. Fand bei den alten Aerzten nur wenig Andeutungen. Die ausgeprägten Formen waren jedenfalls noch gar nicht vorhanden, da damals vegetative Krankheiten vorherrschend waren und der Rheumatismus, ein Kind der neueren Zeit, noch nicht existirte. Lschias kömmt bei Hippokrates und Celsus vor, bei Aretaeus finden sich Neuralgia facialis (als Heterocrania), so wie Ischias beschrieben; der Spasmus cynicus des Caelius Aurelianus ist keine Neuralgie, dagegen war ihm und vielleicht auch Galen die Ischias bekannt: Paulus von Aegina unterscheidet von letzterer eine antica und postica: doch wurden von allen bisher genannten Aerzten diese Krankheiten nicht als Leiden der Nerven erkannt. Unter den arabischen Aerzten erwähnt Rhazes den Gesichts schmerz oberflächlich, genauer beschreibt ihn Avicenna als Tor tura oris, den Schmerz zuerst als wesentliches Symptom auf fassend. Albucasis leitet den Gesichtsschmerz a siccitate aut spasmo nervo ab. Nic. Massa zu Venedig gibt zuerst zu.

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