Las Meninas Das Geheimnis und die Mysterien der Meninsvon Jean-Marc DouayAm Abend im Prado-Museum hatte das eisige Wetter die Besucher gezwungen, vor Ladenschluss nach Hause zurückzukehren. Außer im Velázquez-Saal, wo gerade ein böhmisch aussehendes Paar eingetreten war und den Torhüter überraschte, der sich allein wähnte und mitten in der Befragung des Menines-Bildes steckte. "Was könnte Velázquez auf dem Bild im Bild im Bild malen?.Dieses Rätsel hatte ihn schon so lange beschäftigt, und aller Wahrscheinlichkeit nach würde es so bleiben. Mehrere Jahrhunderte lang war es so gewesen, weil niemand das Rätsel gelöst hatte. Was wenig bekannt war, stammt von einem fernen Biographen, dessen Interpretation in den 1960er Jahren vom Philosophen Michel Foucault auf den neuesten Stand gebracht und dann vom Kunsthistoriker Daniel Arasse endgültig widerlegt wurde, der schliesslich in seinem gleichnamigen Werk "On n'y voit rien" schloss. Das Rätsel hatte also eine glänzende Zukunft vor sich, wahrscheinlich solange das Meisterwerk existierte, ja, aber... an diesem Abend nach der Schließung stellte der Kurator zu seinem Entsetzen fest, dass das Werk gerade auf sehr seltsame Weise zerstört worden war. Alle Figuren sind aus der Komposition ebenso wie aus dem mysteriösen Gemälde verschwunden. Am nächsten Tag schaffte es der Fall auf die Titelseite der Presse in der ganzen Welt. Es beginnt eine lange polizeiliche Untersuchung, die die Polizisten von Madrid nach Sanlucar de Barrameda und weiter auf eine Insel aus einer anderen Zeit, der des Goldenen Zeitalters Spaniens, führt. Werden wir jemals wissen, was Velázquez malt?...BIOGRAPHIE DES AUTORSAls ich dreißig war, hatte ich fast alles verloren, meine Hände, mein Gesicht, meine Malerei, meine Arbeit, das Kind und die Frau, die ich liebte. Mit der Zeit gab mir die Malerei den Geschmack am Leben zurück, und mein Beruf als Architekt hat mich wieder zum Leben erweckt. Wenn ich heute nicht mehr oder fast nicht mehr male, bleibt mein Blick der eines Malers, der zutiefst davon überzeugt ist, dass das Leben das Werk ist, das man nicht verpassen darf. Deshalb fasziniert mich Velázquez' Malerei der Meninas noch immer, nachdem ich von ihrem Rätsel besessen war. Es verstehen zu wollen, ist wie das Öffnen einer Art Büchse der Pandora, aber was für eine Freude, das Genie eines Malers zu entdecken. Diese Forschungsarbeit wurde 1998 abgeschlossen, und zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, was ich damit anfangen sollte, nur die intime Überzeugung, etwas Außergewöhnliches entdeckt zu haben, das eine Hinterlegung bei einem Gerichtsvollzieher rechtfertigte, eine Geste, die mir kaum ähnlich sah. Da ich nicht aus dem Serail der Kunst stamme, beschloss ich, einen Krimi zu schreiben, indem ich alles, was ich verstanden hatte, hineinschrieb, aber es bleibt beruhigend.