Excerpt from Kunst und K�nstler des Mittelalters und der Neuzeit, Vol. 1: Biographien und Charakteristiken; Kunst und K�nstler Deutschlands und der Niederlande bis Um die Mitte des Achtzehnten Jahrhunderts; Zweiter und Letzter Band

Rennbrandt tauften diefen Knaben feine Eltern, ihr fechftes von den leben den Kindern. Rembrandt ill fein Vorname, und nie hat er einen andern gef�hrt. Dafs er Paul geheifsen mit Vornamen und Rembrandt mit Familiennamen, ill irrige Annahme. Nach damaliger holl�ndifcher Sitte hiefs er Renibrandt, Har menszoon, d. H. Hermanns Sohn, van Rijn. Seine Eltern waren bemittelte B�rgers leute, Belitzer von M�hle, Haus und Garten. Sie wohnten im Weddefleg, dicht am Rhein. Ihre Windmiihle biefs, nach holl�ndifcher Sitte, welche allen M�hlen Na men giebt, "der Rhein Sie Rand damals ihrem Haufe fchr�g gegen�ber auf dem Walle am weifsen Thor. Sp�ter ill fie nach einer andern Stelle jenl'eits des Thors verfetzt und umgetauft worden. Geboren ift Rembrandt nicht in ihr. Mag er immerhin, um der alten poetifirenden Tradition zu gedenken, lich fchon als Knabe an dem Wechfel von Licht und Schatten in ihr erg�tzt haben, wenn die Sonne durch die Lukcn in die dunklen, vom Mehlllaub wie gebohnten R�ume fchien. Rembrandt's Kindheit fiel in den zw�lfj�hrigen Waffenihllftand von 1609 - 1621, w�hrend defl'en Hollands Wohlfahrt einen fo aufserordentlichen Auffchwung nahm. Er wuchs, als alles um ihn wuchs. Nach dem Gefchlecht des Kampfes kam das des Sieges. Der entfchloffene, unheugfame Geifl, der das kleine nieder dcutlizhe Volk gerettet und zum Siege �ber feine Feinde gef�hrt hatte, wirkte auf allen Gebieten fort. Zu Land und See, in Rath und That, in Wiffenfchaft und materiellem Erfolg (landen die Hollander Niemandem nach, wenn nicht Allen voran. Dies Gefchlecht der B�rger und der cinft fo verachteten kits-bauern bildet einen Nationalftolz aus, der keinen Zweifel hinfichtlich der holl�ndifchen Ueber legenheit in allen Dingen, welche ihm als die wefentlichen gelten, kennt. Es d�nkt lich auserlefen vor Gott und Menfchen durch feinen Glauben und feine Erfolge. Holl�ndifche Art, Klugheit, Kraft, �usdauer kann Alles, was fie will, und hat immer Recht, kann nicht fehlgehen. Der Holl�nder jener Zeit fchaut darum nach keinem andern lebenden Volk, und nichts Fremdes imponirt ihm. Er felbfl ill fein Mafs. Der Beweis f�r ihn ill einfach, dafs er auf dem richtigen Wege ill. Er h�lt lich f�r fr�mmer und kliiger, und er licht lich reicher und freier als alle anderen Nationen. Noch (lockt nichts in ihm, wie das mit der n�chflen Cc neration feinen Anfang nimmt. Seiner K�hnheit im Unternehmen gleicht nur feine Z�higkeit im Ausharren, wo er Erfolg, Gewinn efhotl't.

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