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Excerpt from Humanistische und Geschichtliche Bildung: Vortrag Gehalten in der Vereinigng der Freunde des Humanistiscen Gymnasiums in Berlin und der Provinz Brandenburg Die Erziehung gen�gte den gewaltig ge steigerten Aufgaben des 5. Jahrhunderts nicht mehr. Man forderte eine andere, tiefergehende Vorbereitung f�r das praktische Leben und seine unendlich komplizierter ge wordenen Verh�ltnisse. Da sind die M�nner aufgetreten, welche erkl�rten, da� sie imstande seien, diese praktische Vorbildung zu geben. M�nner wie Protagoras, Gorgias, Prodikos, Hippias und ihre Genossen, die von sich be haupteten, da� sie im Besitze aller Erkenntnis seien und sich daher Weisheitslehrer, Sophisten, nannten, die von Ort zu Ort ziehend verk�ndeten, sie verm�chten der Jugend zu geben, was sie brauche: eine Schulung f�r das praktische Leben, eine Schulung, die jedem erm�glichen sollte, seine Individualit�t und seine individuellen Ten denzen voll durchzusetzen, sich im Kampfe ums Dasein in den erbitterten Gegens�tzen der Gegenwart zu behaupten und das Ziel zu erreichen, . Das er sich gesteckt hatte. Die neue Lehre und die Weltanschauung, auf der sie be ruht, ist durchaus individualistisch. Das Einzige, was sie anerkennt, ist die eigene Pers�nlichkeit und ihre Ziele. Die alten Ideale, die das Volk hochhielt, die Begriffe und Vorschriften des Rechts, der Sitte, der Fr�mmigkeit und der Tugend das alles ist ja nur Blendwerk, welches vor der Pr�fung keinen Bestand hat, welches nur ge schaffen ist, um die Massen damit zu g�ngeln und die gutm�tigen Leute, die daran glauben, in die Irre zu f�hren; das einzige Reale, was in der Welt existiert, ist daseigene Ich; f�r seine Anspr�che gibt es keine Schranke, es allein ist berechtigt. Dem entsprechen die grund legenden S�tze der sophistischen Erkenntnistheorie. Eine absolute Wahrheit gibt es nicht, sondern zwei Wahrheiten, die sich gegenseitig aufheben. Jedes Ding kann in entgegengesetzter Weise aufgefa�t werden; �ber jede Sache gibt es zwei Aussagen, die sich das Gleichgewicht halten und die beide gleichberechtigt sind; diejenige, welche der Einzelne f�r richtig h�lt oder f�r richtig ausgibt, ist im Moment die richtige. Die Dinge sind so, wie wir sie im Moment auffassen und anschauen. F�r richtig aber gibt ein Jeder das aus, was er f�r n�tzlich h�lt, das was dem eigenen Vorteil entspricht. Dieser allein ist der Ma�stab, nach dem der moderne Mensch zu leben hat, und derjenige Mann ist der h�chststehende, der seinen Vorteil am un umschr�nktesten verfolgt. Trotz der sittlichen Bedenken, die diese Lehre enthielt, lief die Jugend in den St�dten den modernen Lehrern massenhaft zu, da man in dem gewaltig gesteigerten Kampfe eben der Hilfsmittel bedurfte, welche diese M�nner boten. Da� das Hauptmittel der Erziehung dann die dialektische und rhetorische Ausbildung war, die Erziehung in der Kunst, die Worte richtig zu setzen, um mit ihnen die richtige Wirkung zu erzielen, die Menschen zu �berreden und ihnen Blendwerk vorzumachen, sie irre zu f�hren, das liegt an der ganzen geistigen und po litischen Entwicklung der damaligen Zeit, auf die ich hier nicht n�her einzugehen brauche. About the Publisher Forgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.com This book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully; any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.