Excerpt from Holl�ndische Malerei: 200 Nachbildungen mit Geschichtlicher Einf�hrung und Erl�uterungen

Es ist kein Zufall, da� gerade dem Holl�nder die entscheidende Rolle zugefallen ist. Seiner abwartenden Wirklichkeitsschau, seiner kontemplativen Pusivit�t mu�te dieser selbstlose Dienst an den Dingen gelingen. Die wirtschaftliche Bl�te gerade dieses Volkes erlaubte wachsenden Genu� der Umwelt, wobei das flache, plastisch schwer fa�bare Land auf Mittel meist der Malerei verwies. Schon fr�h hatte der S�dniederl�nder sich vom Holl�nder zu scheiden begonnen. F�r den Keim dieses Gegensatzes mag der zwischen R0ger und Bouts, zwischen Massys und Geertgen genannt werden, den man mit Vorsicht als bezeichnend angesprochen hat: der S�den �ffentlicher, repr�sentationsvoller, festlicher, der Norden ohne Geste, in sich zur�ckgewandt, die Dinge f�r sich selber sprechen lassend. Wenn wir die Bilder beider St�mme einmal wie Landkarten ansehen, so zeigt sich f�r die s�d lichen Provinzen ein Eilen, Schwellen, die Farb und Linien5tr�me muschen auf, fallen und biegen wie auf reich bewegtem Grunde aus. Auf den holl�ndischen Bil dern flie�t es meist einfacher, ruhig wie in der Ebene, wo nur gleichm��ig tr�ger Ablauf, ein gro�es Warten m�glich ist. Mit wenig Ausnahme und zwar der fr�hen, von Vlimischem noch mitbedingten Zeit erweist sich alles auf holl�n dischem Kunstgebiete als stiller, mit weniger Expansionsgedr�ng und reichver schlungener Gestalt. Bei der Landschaft liegt der Horizont geduckt und �ber ihm die weite Himmelsstille. Wenn man nicht w��te, welche Verehrung f�r Italien auch in Holland immer mitete, und da� die Hauptentwicklung, was �u�erst wich tig, ohne jedes literarische Progmmm gewachsen ist, k�nnte man denken, man h�tte damals die ganze romanische Kunst als eine unlautere Steigerung betrachtet. Die Sonderstellung Hollands, die unsere ordnungss�chtige Vernunft schon f�r die Volks anlage herausarbeiten m�chte, diese Sonderstellung findet im Verlauf der �u�eren Geschichte St�we und Erkl�rung. Schon geographisch waren die s�dlichen Staaten dem romanischen Einflu� und der spanischen Herrschaft leichter zu erreichen. Von dem alten katholischen Regiment �berw�ltigt, wurde in ihnen mchtvoll die Gegenreformation organisiert und weltliche wie kirchliche Gewalt repr�sentativ emwrgehoben. Im Norden hingegen hatte sich nach erk�mpfter Freiheit und mit Absch�ttelung der Kirche das ganze Leben auf sich selbst gestellt. Ein gerader B�rgersinn herrschte hier demokratisch mit einem Minimum von Apparat und Kaste. Die Kunst, der kirchlichen Repr�sentation entzogen, war frei f�r ihre neuen Aufgaben. Wohlh�bige B�rger aufgebl�hter St�dte wurden Besteller, Korporationen lie�en sich konterfeien, nirgends traten Aufgaben hervor, die ins Sakrale oder Herr schertrunkene verf�hrten. Freilich h�tte man, barockem Zeitgef�hl entsprechend, sich in neuem Reichtum und �beneeischem Machtgef�hl rauschend ergehen k�nnen. Da� man auch hier f�r Empork�mmlinge erstaunlich sachlich blieb, mag wieder auf das holl�ndische Temperament verweisen.

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