Fast alles lässt sich schnetzeln, aber Hirn, diese teigige Masse? Nicht im gewöhnlichen Sinne. Tatsächlich arbeitet unser Gehirn immer nur gestückelt, "geschnetzelt" in Form von ...zig Milliarden zellulärer und Billionen molekularer Strukturen. Wie das geht, was jedermann an sich selbst als Hirnleistung wahrnimmt, weiß niemand. Zwar kann die Hirnforschung mittlerweile einzelne dieser Schnetzel recht genau analysieren, ihr Zusammenwirken aber umso weniger, je mehr solcher Schnetzel dazugehören. Wir können niemals wirklich wissen, geschweige denn begreifen, wie unser Gehirn denkt und fühlt, rechnet und am Küchentisch oder im Parlament politisiert. Es ist einfach viel zu klein für seine Größe. Selbst ein Computer vom Umfang unseres Weltalls wäre dazu viel zu klein. Allein die Verknüpfungsvarianten von gerade einmal 120 Nervenzellen würden die Verarbeitungskapazität des Kosmos mit seinen - geschätzt - 1080 Teilchen überfordern. Trotz mancher Vereinfachung und theoretisch maximaler Rechenleistung. Unser Gehirn besteht aber nicht aus 120 Nervenzellen, sondern aus 100 Milliarden!

Meine eigene Beziehung zum Gehirn geht über dessen bloße Nutzung weit hinaus. Mit dem Studium fingen die Mühen an und wurden mit der Zeit immer größer. Um ein Schnetzelchen ging es zunächst, den Reißnerschen Faden, der als Sekret im Gehirn gebildet gebildet wird und den Zentralkanal im Rückenmark bis zu dessen Ende durchzieht. Die Aufgaben erweiterten sich, bei der Hirnforschung aber blieb es. Im "Ruhe"stand nun, mache ich ihr noch immer meine Aufwartung. Nicht mehr auf Laborebene und von Mitarbeitern umgeben, nein, eher privat und das liebend gern mit Blick auf das Große und das Ganze. Doch immer nur häppchenweise. Geschnetzelt eben.
Je älter (reifer?) ich geworden bin, umso mehr drängte es mich, im Grenzbereich des Wissbaren herumzustochern. Vor allem ganz Alltägliches so auszuleuchten, dass es die vermeintliche Selbstverständlichkeit verliert. Alle die hier angeführten Überlegungen sind, beginnend mit dem Jahr 2010, bereits in die Öffentlichkeit gelangt - über Zeitungen und Zeitschriften und Buchbeiträge. Ganz vornan stehen dabei das Blog ACHSE DES GUTEN (achgut.com) und MAGDEBURG KOMPAKT. Ein wenig umgearbeitet, aktualisiert, ergänzt oder gekürzt - und alles zusammen zu einer bunten Mischung von Geschnetzeltem verrührt -, biete ich das Ganze in einer weiteren Auflage nun als Vorlage zum Selberdenken an.