Excerpt from Goethes Pädagogik im Wilhelm Meister

Es ist auch ganz im Sinne Rousseaus. Dass alle religiösen Einflüsse von den Kindern ferngehaiien werden. Obschon in unserm Falle der Abbe noch einen besonderen Grund hatte. Seine Zöglinge von der "schönen Seele fernzuhalten.

Sonst hören wir von Einzelheiten nichts; nur das Ergebnis wird uns mitgeteilt. Wir sehen an den erwachsenen Geschwistern, wie sich ihre Erziehung bewährt hat. Natalie ist zur edelsten Weiblichlreit erblüht' Sie sagt selbst. Dass sie sich über die Grille ihres Erziehers. Wenn sie eine sei. Nicht zu beklagen hatte. Auch Lothario ist eine schöne Natur geworden. Obwohl sein Egoismus zuweilen an Roheit streift. Die Griffin dagegen und Friedrich sind keineswegs genügend erzogen. In ihnen müssen wir Opfer jener Methode sehen Natalie mit ihren gesunden Ansichten hat ganz recht, wenn sie vermutet. Dass man ihrer Natur etwas mehr Ernst und Starke hatte einflössen müssen. Die Hochachtung vor der guten menschlichen Natur ist wirklich auf die Spitze getrieben. Wenn der Abbe seinen Zögling Friedrich bei allen dummen Streichen. In der leichtsinnlgsten Gesell schaft beobachtet und gar nichts tut. Um ihn auf einen besseren Weg zu bringen. Wozu dann das Beobachten? Dieselbe Frage drängt sich auch bei Wilhelms Bildungsgang auf. Was soll die geheimnisvolle Leitung der Mühle des Tonnes. Die allelrrgitnge' alle Fehihitte ruhig beobachtet. Ohne auch nur einen guten Rat zu erteilen. Geschweige _denn zu hindern? Wir verstehen Wilhelms Vorwurf der Turmgesellschaft gegenüber: "wenn so viele Menschen an dir teilnahmen. Deinen Lebenslauf kannten und wussten, was darauf zu tun sei. Warum führten sie dich nicht strenger. Warum nicht ernster? Warum begünstigten sie deine Spiele$ anstatt dich davon wegzuführen? Wir verstehen und als Pädagogen billigen wir auch Herden Tadel. Dass sich Wilhelm zu lange in schlechter Gesellschaft herumtreibe. Die Gründe, die Natalie oder der Abbe selbst anführen, um seine Methode zu recht fertigen. Können nicht als stichhaitig anerkannt werden. "nicht vor irrtum zu bewahren. Sagt des Abbés Zwillingsbruder. "ist die Pflicht des Menschenerziehers. Sondern den irrenden zu leiten, ia ihn seinen irrtum aus vollen Bechern ausschlürfen zu lassen. Das ist Weisheit der Lehrer. Wie er sich dabei die Leitung des irren den denkt, Ist nicht recht zu sehen. Zur weiteren Begründung fügt er dann hinzu: "wer seinen irrtum nur kostet. Halt lange damit haus; er freut sich dessen. Als eines seltenen Glückes; aber wer ihn ganz erschöpft. Der muss ihn kennen iemen. Wenn er nicht'wahnsinnig ist. Diejenigen, die auf eigenem Wege irre gehen. Sind ihm lieber als manche, die auf fremdem Wege recht wandeln. Denn. Begründet er. Wenn jene den rechten d. H. Den ihrer Natur gemässen Weg finden. So werden sie ihn nie verlassen. Wogegen andere. Die auf fremdem Wege. Obschon auf dem rechten. Wandeln. Immer in Gefahr sind. Das fremde Joch abzuschüttcln.

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