Excerpt from Geschichtliche Entwickelung und Organisation der Ã?ffentlichen Gesundheitspflege in den Kulturstaaten, Vol. 1: Handbuch der Hygiene; Erste Abteilung, Erste Lieferung

Oesterreich ist nach vielen und hei�en Debatten seit 1870 im Besitze einer neuen "organisation des öffentlichen welche insoweit einen wesentlichen Fortschritt brachte, als eine voll ständige Trennung der öffentlichen Gesundheitspflege von der gerichtlichen Medizin im Prinzips durchgeführt scheint, und die den politischen Behörden beigeordneten konsultativen Sanitätsbehörden fortan auch aus eigener Initiative Vorschläge zu machen sich erlauben dürfen. Auch ist bezüglich der ärztlichen Statistik die nachahmenswerte Einrichtung getroffen, da� die Er gebnisse derselben regelmä�ig von dem "obersten Sanitätsrate, welcher dem Minister des Innern als beratendes und begutachtendes Organ untergeordnet ist, zusammengestellt und geprüft, in einen Jahres bericht veröffentlicht und eventuell zum Ausgangspunkte sanitärer Anträge gemacht werden. Im übrigen besitzen auch in Oesterreich die seit 1870 neugeschaffenen Behörden (oberster Sanitätsrat beim Ministerium, landes-sanitätsrat bei den Landeschefs, landesfürstliche Bezirksärzte bei den Bezirkshauptmann schaften, gemeinde-sanitätsbehörden von noch vorbehal tener gesetzlicher Gestaltung bei den Städten mit eigenen Ge meindestatuten) alle nur eine konsultative Bedeutung und sind den betreffenden politischen Behörden mit der ausdrücklichen Be stimmung untergeordnet, da� sie keine anderen amtlichen Beziehungen unterhalten dürfen als mit diesen ihnen vorgesetzten Behörden. Sie wirken überhaupt nur, insofern sie von diesen wie es im Gesetze hei�t unmittelbar verwandt werden, sind also ebenso wie in Preu�en au�er Stande gesetzt, durch Inspektionen, direkte Korre spondeuzen etc. Sich selbständig zu informieren. Es sind wesentlich nur referierende Büreaukommissionen, keine mit den konkreten Zu ständen in lebendigem, eingreifendem Verkehre stehende technische Behörden, und ihre Wirksamkeit hängt daher ebenso wie in Preu�en und den deutschen Mittelstaaten durchaus von dem Einsichtsgradc des vorgesetzten politischen Beamten ab.

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