Excerpt from Fr�hneuhochdeutsches Glossar

Vor dem ersten erscheinen dieses glossars im jahr 1912 fehlte dem theologen, der seinen Luther und Zwini im urtext las, dem historiker, der die geschichte der deutschen reformation aus den quellen arbeitete und das Grimmsche worterbuch nicht immer zur hand haben konnte, dem philo logischen anf�nger, der mit Geiler, Murner, Eberlin, Hutten, Sachs usw. Un mittelbare freundschaft schliessen wollte, sowie dem geschichtlich arbeitenden juristen, mediziner und naturforscher ein handliches und doch umfassendes hilfsmittel, das ihm den reichen hochdeutschen wortschatz vom ende des I 5. Bis etwa zur mitte des 17. Jahrhunderts zuverl�ssig erschlossen hatte. Erlauterte ausgaben reichen nicht �berall hin, und im haushalt der wissen schaft mindestens ist es wenig ratsam, die gleichen w�rter bei vielf�ltigem vorkommen immer von neuem zu erkl�ren. Das Grimmsche w�rterbuch, das schweizerische idiotikon, Hermann Fischers schw�bisches w�rterbuch sind noch nicht fertig, das w�rterbuch zu Luthers deutschen schriften von Philipp Dietz wird nie vollendet werden, Charles Schmidt beschr�nkt sich auf elsassische texte, mit den grossen vorz�gen von Schmellers bairischem w�rterbuch kommt der fernerstehende und der anf�nger erfahrungsgem�ss nicht leicht auf vertrauten fuss, und so blieb in der sonst so vollst�ndigen reihe der hilfsmittel auf unserem gebiet eine schwer begreifliche l�cke. Sie zu schliessen, ist die aufgabe dieses glossars, und wenn man dessen durchweg freundlich aufgenommener ersten auflage zugestanden hat, dass sie die w�rter burg jener zeit im handstreich genommen habe, so gilt es nun, sie in ge ordnetem aufmarsch zu verteidigen. Freilich: die aufgabe vollkommen zu l�sen, geht auch jetzt noch �ber die kraft des einzelnen. Niemand kann auch nur die wichtigsten schriftsteller der deutschen reformation aus eigener lektiire lexikalisch ersch�pfen, ja schon die eben genannten hilfsmittel l�cken los auszunutzen, �bersteigt die kraft eines einzelnen. So muss, was hier auf beschr�nktem raum geboten werden kann, unfertig bleiben in mehr als einem sinn, ein schl�ssel, der viele t�ren �ffnet, aber nicht alle in dem �bergrossen haus mit seinen vielen vexierschlossern, der erst in der arbeit vieler jahre ein rechter hauptschl�ssel werden kann. Dass sich die zweite auflage in redlicher arbeit gem�ht hat, diesem ziel n�her zu kommen, daf�r wird der nachpr�fende kenner der alten texte auf jeder spalte zeugnisse finden.

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