Excerpt from Die �berseeischen Unternehmungen der Welser und Ihrer Gesellschafter

Die Arbeit, die ich hiermit der �ffentlichkeit �bergebe, ist die Frucht langj�hriger Forschungen. Meinen ersten Artikel �ber diesen Gegenstand habe ich im Historischen Taschenbuch f�r das Jahr 1890 ver�ffentlicht unter dem Titel: Eine deutsche Kolonie in Venezuela; seitdem habe ich wiederholt und an ver schiedenen Stellen besonders in der Zeitschrift des Vereins f�r Erdkunde in Berlin und in der Beilage zur Allgemeinen Zei tung �ber den Fortgang meiner Forschungen berichtet, die ich nunmehr endlich zu ihrem Abschl�sse gebracht habe. Die gedruckten Quellen zur Fr�hgeschichte Venezuelas liegen in ihrer Mehrzahl seit langen Jahren vor und sind von andern Forschern, vor allem von dem leider zu fr�h verstorbenen Hermann Schumacher, ziemlich ersch�pfend benutzt worden. Dagegen hatte gerade Schumacher darauf hingewiesen, da� noch mannigfaltige Aufschl�sse aus archivalischen Quellen f�r die Geschichte der �berseeischen Unternehmungen zu erwarten seien. Der Aufgabe, diese zu erschlie�en, habe ich mich unter zogen. Die Archive und Bibliotheken von Dresden, N�rnberg und Augsburg, von London, Sevilla und Lissabon haben mir eine reiche Ausbeute unbekannten urkundliche_n Materials ge boren, und erst auf Grund dieser Quellen ist das Bild ein an n�hernd vollst�ndiges und gesichertes geworden. Es stellte sich heraus, da� das koloni3ations-unternehmen in Venezuela durch aus nicht ein vereinzeltes unvermitteltes Abenteuer, sondern vielmehr ein Glied in einer langen Kette eng miteinander zu sammenh�ngender gesch�ftlicher Unternehmungen gewesen ist, f�r welche die nautischen Entdeckungen am Ausgange des 15. Jahrhunderts den ersten Ansto� gegeben haben. Ich konntedeshalb die Darstellung auch nicht mehr auf ddie Vorg�nge in Venezuela beschr�nken, sondern ich mu�te sie auf das ganze neuerschlossene Handelsgebiet in Ost und Westindien aus dehnen. Nur so wird es m�glich, den in seiner Vereinzelung leicht falsch zu beurteilenden Venezolaner Kolonisationsversuch in die richtige Beleuchtung zu bringen. Da� Venezuela die Hoffnungen nicht voll erf�llt hat, welche die Welser im Anfang darauf gesetzt hatten, bleibt allerdings auch so eine unleugbare Tatsache. Da� die Unternehmung in ihrer Gesamtheit aber ein Fehlgriff gewesen sei, wie ein neuerer Historiker behauptet hat, glaube ich endg�ltig widerlegen zu k�nnen. Die neu erschlos senen Urkunden erm�glichen es, in den Welserischen' Be ziehungen zu Venezuela drei klar voneinander unterschiedene Perioden nachzuweisen; nur in der ersten derselben ist die Provinz ein Objekt der Welserischen Gesch�ftsf�tigkeit, aber auch das ist sie nur in Verbindung mit einer ganzen Anzahl anderer �berseeischer Unternehmungen, von denen immer die. Eine die andere tr�gt und st�tzt. In der zweiten Periode haben die Welser mit vollem Bewu�tsein sich in die Abenteuer der Entdeckungsz�ge gest�rzt; sie haben daf�r erhebliche Opfer gebracht, ohne da� es ihnen gelungen w�re, so epochemachende Erfolge zu erzielen, wie z. B. Ihre Nachbarn von Santa Marta in Santa Fe de Bogota. Wir wissen aber heute, da� diese Z�ge unsere deutschen Landsleute schon um die Mitte des 16. Jahr hunderts bis in Regionen gef�hrt haben, deren Erschlie�ung bis auf den heutigen Tag noch nicht vollendet ist. Aber auch diese Unternehmungen haben die Welser mit bestimmter Ab sichtlichkeit aufgegeben, lange bevor ihre Beziehungen zu Vene zuela ihr Ende erreichten. In der dritten und letzten Periode haben die Welser nur deshalb noch lange und hei� um ihre Anspr�che au die Provinz gek�mpft, um dieselben frei und un gehindert weiter vergeben zu k�nnen. Nicht sie selbst wollten wieder in den Besitz des Landes gesetzt sein, das ihnen die Chikanen eifers�chtiger Beamtenschaften entrissen hatten, sondern sie wollten nur in den Stand gesetzt sein, ihre unzweifelhaften und wohlverbrie