Excerpt from Die Neueste Geschichte des J�dischen Volkes, Vol. 2: Zweite Abteilung, das Zeitalter der Ersten Reaktion (1815-1848); Dritte Abteilung, das Zeitalter der Zweiten Emanzipation (1848-1881)

Auf die Tagesordnung des Kongresses kam die j�dische Frage im Fr�hjahr 1815, und zwar im Zusammenhang mit den Verhandlun gen �ber die Gr�ndung eines deutschen Staatenbundes unter F�hrung �sterreichs und Preu�ens. Nach langwierigen Debatten, an denen unter anderen der Miturheber der Verfassung des Deutschen Bundes, Wilhelm von Humboldt, regsten Anteil nahm, wurde die folgende Kompromi�entschlie�ung in Vorschlag gebracht (17. Mai): "den Be kennem des j�dischen Glaubens werden, insofern sie sich der Lei stung aller B�rgerpflichten unterziehen, die denselben entsprechenden B�rgerrechte einger�umt, und wo dieser Reform Landesverfassungen entgegenstehen, erkl�ren die Mitglieder des Bundes, diese Hindernisse soviel als m�glich hinwegr�umen zu wollen. F�r diese Fassung spra chen sich sowohl die Vertreter Preu�ens als die �sterreichs aus. Sie fand seltsamerweise nicht nur die Zustimmung des liberalen Herden berg, sondern auch die des reaktion�r gesinnten Metternich, der an dem "hinwegr�umen der Hindernisse, die der Gleichberechtigung der osterreichischen Juden im Wege standen, nicht das geringste In teressa hatte. Diese befremdliche Tatsache wird auf gesellschaftliche Einfl�sse und namentlich auf die engen Beziehungen zur�ckgef�hrt, die Metternich mit den j�dischen Bankh�usern von Berlin und Wien verbanden. Allein gegen die, wenn auch nur verklausuliert, zur Einf�h rung der Gleichberechtigung verpflichtende Bestimmung lehnten sich die Bevollm�chtigten Bayerns, Sachsens und mancher anderen deut schen Staaten auf. Man sah sich gen�tigt, ihnen Zugest�ndnisse zumachen, und so wurde dem Kongre� der "judenparagraph der Bun desverfassung in der folgenden neuen Formulierung vorgelegt: "die Bundesversammlung wird in Beratung �iehen, wie auf eine m�glichst �bereinstimmende Weise die b�rgerliche Verbesserung der Bekenner des j�dischen Glaubens in Deutschland zu bewirken sei und wie in sonderheit denselben der Genu� der b�rgerlichen Rechte gegen die �bernahme aller B�rgerpflichten in den Bundesstaaten werde gesichert werden k�nnen; jedoch werden den Bekennem dieses Glaubens bis dahin die denselben in den einzelnen Bundesstaaten bereits einger�um ten Rechte erhalten.

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