Excerpt from Die Myoxidae oder Schlaefer: Ein Beitrag zur Osteologie und Systematik der Nagethiere

Die Ordnung der Nager ist eine derjenigen, welche den Systematikern von jeher grosse Arbeit und M�he gekostet haben. Wollte man nur das Aeussere, den Balg, als Basis eines Systems gebrauchen, und sich also mit Recht den Namen eines "balgzoologen geben lassen, so w�rde man vielleicht eher eine Eintheilung zu stande bringen, eine Eintheilung jedoch welche nur geringe Lebensf�higkeit besitzen durfte. Wie oft kommt es' nicht vor dass Thiere, welche man ihres diffe renten Aeusseren wegen zu verschiedenen Species gebracht hatte, sp�ter, wenn man ihren inneren Bau untersuchte, sich als zu einer und derselben Art geh�rig herausstellten. Ist es doch gerade dieser innere Bau, welcher mit den Lebens bedingungen des Individuums im innigsten Zusammenh�nge steht. So lange man nicht, wie es in den letzten Jahren allgemein �blich ist, das ganze Skelet oder wenigstens den Sch�del untersucht und mit denjenigen anderer species verglichen hat, darf man nicht ohne Vorbehalt eine neue Art, noch weniger eine neue Gattung gr�nden. Beispiele des hierdurch verursachten Hin und Herschleppens, nicht nur von einer Species zur andere, sondern sogar von Familie zu Familie oder Ordnung zu Ordnung, giebt es genug und will ich hier nur an Chiromys madagascariensis und Hyrax capensis erinnern. Daher_ist man denn auch gegenw�rtig in den naturhis torischen Museen bem�ht nicht nur von jeder Species eine Serie von B�lgen anzu legen, welche die verschiedensten Alterstufen und Fundorten repr�sentiren, sondern wenigstens auch den Sch�del, wenn nicht das ganze Skelet, zu bekommen. Dass der Sch�del den wichtigsten Theil des ganzen Skelettes bildet, ist wohl selbst verst�ndlich. Dieser doch ist der Sitz des centralen N ervensystems; hier befinden sich die f�r die Thiere so �usserst wichtigen Organe des Gesichts, Geh�rs und Geruchs; hier wird auch das Futter der ersten mechanischen und chemischen Verdauung unterworfen. Man wird daher auch ziemlich sicher gehen, wenn man bei vergleichenden Untersuchungen in erster Linie den Sch�del in Betracht zieht es wird sich dann in den meisten Fallen herausstellen, dass Differenzen anderer K�rpertheile sich denen des Sch�dels anschliessen.

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