Excerpt from Die Krönung Richards III: Historische Tragödie

Ich mu� einiger Dinge gedenken. Weil sie so einig mit mir sind. Vor ein paar Jahren liefst Du gewi� einmal in den Wald hinaus. Wie ein Rehlein läuft. Wie ein klein fein weiches Häslein läuft, wie ein Menschlein läuft. Das die Glieder noch von sich strecken kann wie ein edel wild Tier. Nun aber will ich von dem David des Michel Angelo reden und von dem einen seiner Sklaven. Damit nie mand sagen kann. Da� Du Dich schämen mü�test. Weil ich Dich nackend nannte. Die Marmorbilder sind ia so einig mit mir. Wie Dein Leib es ist. Der David ist ein Junge. An dessen Skelett man erkennen könnte. Da� Gott lange schwankte. Ob er ein Weib oder ein Männlein aus ihm machen wolle. Das Becken ward zu weit gebaut und die Brust zu schmal; da aber die Meinung war. Da� er ein Man werde. Gab Gott ihm üppige Blumen in den Scho�. Gab ihm zugleich das Gefühl aller Organe und Glieder. Da� er nicht nur briinstig sei. 80 lernte er die Liebe an jedem Blutstropfen in sich, an iedem Muskel. Er verstand die Geilheit der Tiere und die Lust ihres Gebärens. Die Women der Jungen beim Saugen und die Freuden der Mutter. Wenn sie die Kleinen leckte. Er fand aber kein Weib. Weil ihm in seine eigenen Knochen und Därme alles Wissen gelegt war und er sehen konnte, da� ihre Brüste und Scbö�e ver giftet und hä�lich waren. Nicht warm und reif genug. Da� man Mut fände, Blut hinein zu gie�en.

Den Sklaven, den ich meine? Tausend Wurzeln wachsen aus ihm und keiten ihn an den Boden. Damit er bleibe. Sein Kontur pre�t sich zum Urbild eines Leibe: zusammen. Der sich anpreist. Ich könnte mir denken, da� Frauen zu ihm walliahrteten. Um zu lernen. Wie sie sich ihre Knäblein im Bauche denken sollten; sie mü�ten von Sinnen kommen über die Adiglnit, mit der sein Glied modelliert ist. Ihr Leib mü�te ein Glühofen werden. Aus dem eherne ewige Wesen den Stoff erhielten. Das hat Michel Angelo gedacht. Als er diesen Leib erstarren lie�. Der nicht mehr zu halten war vorlauter Seele. Die ihm den Körper hämmerte. Aber ach! Sie müssen es doch verstehen! Wie ein Vulkan hat Rembrandt Fluten von geistigem Feuer ausgespien und die Elemente verkündet. Habt Ihr einmal eine Bachsche Handschrift gesehen? Wie die Noten in ewigen Intervallen zu einem Rhythmus kommen. Wie Winde dahingleiten. Wie Blitze kalt und unabänderlich werden? Und die Posaunen erinnert mich nichtl Ein jedes Instrumwt mu� heulen unter seiner Unbestechlichkeit' mu� ausschreien und urteilen. Ihr habt nichts begriffen. Ihr seid nicht reif. Sie haben es Euch alle ins Gesicht gespien. Da Vinci hat Eure Leiber eröffnet und Eure Adern aufgesucht. Er hat Euch unnormal erfunden. Hans Holbein hat Euch konterfeit und Marlowe hat über Euch gelacht. Ich werde schelten; was kann ich mehr, da Ihr die andern gepeinigt habt?

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