Excerpt from Die Gleichnisreden Jesu

Beim ersten Erscheinen dieses Buches im Mai 1886 wurde dasselbe angekundigt als die emte Halfte eines umfassenden Werkes, von dem der Schlussband hochstens 6 Monate Spater veroffentlicht werden sollte. Dieser sollte die Auslegung aller evangelischen Gleichnisreden nach den im ersten Hauptteil vertretenen Grund satzen enthalten. Ich hatte ihn bereits geschrieben, wollte nur den Wunschen des Herrn Verlegers entsprechend mannigfache Kurzungen vornehmen, einzelne Abschnitte, die mich nicht mehr befriedigten, auch ganz umarbeiten. Ein schwerer Unglucksfall, von dem ich im Herbst 1886 betroii'en wurde, hinderte mich, mein Versprechen zu halten und als ich einigermassen hergestellt war, nahm ein neuer Beruf, in den ich eintrat, alle meine Krafte in Anspruch. Vor aussichtlich wird dies auch noch langere Zeit hindurch so bleiben eine Arbeit aber, die nicht einmal vor meinem eigenen Urteil be steht, will ich dem theologischen Publikum nicht bieten. Weil es indess ebenso wenig angeht, noch langer ein ausserlich unfertiges Buch in der Oeffentlichkeit zu belassen, habe ich den Herrn Ver leger gebeten, meine Arbeit durch Hinzufiigung von Titelblatt, Re gister und dgl. Aus einer ersten Halfte in ein selbstandiges Ganzes zu verwandeln. Ich bitte nunmehr meine Leser, vorlaufig die Aus legung der einzelnen parabolischen Stucke in den Evangelien von mir nicht erwarten zu wollen. Nicht als hatte ich den Mut zu diesem Unternehmen verloren oder die Freude daran, vielmehr heile ich in einigen Jahren, falls bis dahin nicht von anderer Seite diese Auf gabe gelost sein sollte, mein Versprechen noch einzulosen. Aber ich meine, das jetzt Vorliegende sei auch fiir sich ein innerlich ge schlossenes Ganzes wenn man ein paar ubermutige Vorausverweisungen auf den 2. Teil freundlich ubersieht, wird man nichts Wesentliches vermissen; ich bin ja nicht der Erste, der uber die Parabeln Jesu handelt, ohne sie samtlich und bis ins Detail auszulegen.

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