Excerpt from Die Deutsche Dichtung der Gegenwart: Die Alten und die Jungen

'die Deutfchen �itevaturgefchichtfchreiber lieben e�, wenig, ften� bei Der �iteraturgefchichte De� legten Sahrhunbat�, Die poli tifch epochemachenben Sahre auch gu literaturgefchichtl�hen ?ibe fchnitten gu verwenben 6o fehen wir Die politifch wichtigen Sahre 1830, 1848, 1870 und 1890, Die� al� Da� Sahr Der %erabfchiebung Sbi�marct�, auch al� Die 2lnf�nge neuer literatur gefchithtlicher'. Berioben hingeftrllt. Dtun h�ngen politifche� und literarifche� Sehen ja gewi� gufammen, wie alle (c)ebiete menfth licher Sbet�tigung, aber Die alte iilnnahme, Da� eine 8eit polie tifchen 9luffrhmung� auch ftet� eine De� literarifchen, eine 8eit De� politifchm %erfall� auch eine De� literarifchen fei, tft Doch nicht gu halten, wie e� Die @efchichte unferer flaffifchen dichf tung und Die Der Sbl�tegeit Der italienifchen und Der fpanifchen (R)irhtung hinreichenb llar Dartun. Sjtoch viel weniger lann man eine Sbebeutung eingelner gro�er politif cher @reigniffe f�r Die Site: ratur nachweifen. Sm vergangenen Sahrhunbert mirb man gwar Die Sahre 1830 und 1890 al� literarifch epochemachenb feftgw halten haben, aber nicht ober Doch nur gum Stieil in &rbinbung mit Der'. Bolitif: in ihnen treten (c)turme und'. Drangbemegungen, Die fich aber fchon vorher anget�nbigt hatten, f�r Die breiteren %olt�lreife an� $age�licht Dom Sahre 1740 an haben wir eben alle Drei�ig Sahre Den @turm und 'drang, und im neungehn ten Sahrhunbert find alfo 1800, 1830, 1860, 1890 Die betreffen: Den Sahre, freilich nur al� runbe 8ahlen. 1848 und 1870 haben im 05runbe gar feine literarif che �ebeutung. 281e ich hier gleich hervorheben will, tft e� feine�meg� gefagt, Da� eine 6turm= und 'drangbewegung immer Die gefamte �iteratur Durch! Bringe und Da� 28efentliche und %efte Der geitgm�ffifchen dicha. Tung bebeute, ftanben both im Sahre 1800 (c)oethe und (c)chiller neben Der Siomantif, 1830 Uhlanb, Dt�ctert, (c)rillparger, slf3laten und Smmermann neben Dem jungen deutfchlanb, 1860 Sgebbel, �ubmig, &)i�rite, Reller und Sreptag neben Den 9)t�nchnern. der @turm und drang geht immer von Der Sugenb au� undgeigt an, Da� ein neue� (c)efchlecht Den Schaupla� betritt. da� Diefe� (R)efchlecht Den literarifchen ober gar f�nftlcrifchen Sort; fchritt bringt, ift nicht immer ficher, obwohl e� Doch in Der Siegel etma� 'jieue� in Die 8iteratnr hineintr�gt; aber ftet� be fia fich Die vom Sturm und 'drang ergriffenen Sungen in heftigem (siegenfa� gu Den 2llten und vertreten in (R)unft und geben Die Der bi�her herrfchenben entgegengefe�te 91ichtung. 2luch f�r Da� (R)ebiet Der �iteratur fcheinen 91eholutionen eine 9tottombigteit gu fein; Denn fo gewi� e� ift, Da� Die erregte Sugenb f�r alle�, ma� fie erftrebt, 9infn�pfungen bei Der hei; mifchen @nnft f�nbe, ebenfo gewi� �berfieht fie Da� regelm��ig, holt fich entweber ihre %orbilber au� fremben Siteraturen ober glaubt gar, Die Stunft von vorn beginnen gu m�ffen und gu f�nnen. 92ach und nach, jemehr fich wirtliche ialente hervor; tun und entmicteln, tommt Dann Der Sturm gur 91uhe, und Da� %ered1tigte Der S�ewegung fommt in reifen (c)eftaltungen gur @rfcheinung, oft erft, wenn Die erften St�rmer und dr�nger l�ngft bahin find. (c)erabe Der Sturm und drang macht e� vielfach fchmer, literarifche (sintwictelungen tlar gu �berblicten; Denn nur gu leicht vergi�t man, von Dem $rubcl irre ge leitet, ma� reife (c)cifter vor ihm geleiftet haben, ja man ift unter Umft�nben fogar geneigt, Da� (R)�hrenbe und �ber; fch�umenbe De� Sturme� und (R)range� f�r Straft und qbeite, Die ihm folgenbe 9ihll�rung und 28eftimmtheit f�r Schw�che und G�nge gu halten.

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