Excerpt from Die Chemische Energie: Ausgearbeitet nach Einem am 27. April 1889 im Chemischen Verein zu Kopenhagen Gehaltenen Vortrag

Die Materie besteht bekanntlich aus os. 70 Grundformen, die wir durch eine grosse Menge chemischer Processe, d. 11. Anwendungen der diesen Grundformen innewohnenden chemi schen Energie, in eine Unzahl von Materieformen verwandeln k�nnen; wir k�nnen die Materie fast in's Unendliche um wandeln. Nach einer Seite hin aber besteht eine Grenze, welche diese Umwandlungen nicht �berschreiten k�nnen. Wir verm�gen durch keine uns bekannte Energieanwendung den einen Grundstofl' in den anderen zu verwandeln. Mit den Energieen verh�lt es sich anders. Wir kennen nur vier Grundformen der Energie, n�mlich mechanische, elektrische, thermische und chemische. W�hrend nun die materielle Um wandlung sich vollzieht durch Verbindung der Grundstofl'e miteinander, die als solche jedweder Verwandlung wider stehen, so k�nnen die genannten Grundenergieformen nicht durch Vereinigung umgewandelt werden sie verwandeln sich nur von Grundform zu Grundform. Aber diese Energie umwandlung hat auch ihre Begrenzung. Alle Energieformen werden leicht und vollkommen in W�rme umgewandelt, weshalb man auch die W�rme als Energiemaass zu ben�tzen pflegt. Die umgekehrte Verwandlung aber geht nur leicht und vollkommen mit der chemischen Energie vor sich. In mechanische und elektrische Energie wird die W�rme nur unvollkommen �bergefiihrt; dagegen wird mechanische Energie leicht in elektrische verwandelt und umgekehrt. Es bilden daher diese Energieformen, ebenso wie die thermische und chemische Energie, eine Gruppe f�r sich. Es ist m�glich, dass man zur Umwandlung der Energieen andere Mittel finden wird, als diejenigen, welche wir kennen, und dass auf diese Weise die zwischen denselben bestehenden verwand schaftlichen Beziehungen werden ausgedehnt werden; aber damit wird die bereits jetzt erkannte enge Verwandschaft zwischen thermischer und chemischer Energie nicht herab gesetzt werden. Fassen wir nun diese Verwandschafl: in's Auge, so will ich Sie an die Bedeutung erinnern, welche die mechanische W�rmetheorie erlangt hat f�r die Lehre vonder thermischen Energie und ihrer Beziehung zur Materie, und Sie werden mir einr�umen' dass es nahe liegt zu pr�fen, oh nicht eine �hnliche Hypothese, eine Schwingungshypothese, im Stande w�re, �ber die chemische Energie und ihre Be ziehung zur Materie gr�ssere Klarheit zu verbreiten. Dies ist ja nun auch l�ngst geschehen. Williamson sprach sich fiir die eigene Bewegung der Atome aus, Clausius, Helm holtz, Lothar Meyer und viele andere haben sich diesem Gedanken angeschlossen. Aber nichts desto weniger ist es mir nicht bekannt, dass eine chemische Schwiwg3hymthm, zumal in brauchbamr Form, aufgestellt worden w�re, und ich bin ganz sicher, dass man von der Theorie, dass die Atome und Molec�le eine bedeutende eigene Bewegung haben, nie die F olgerungen hat ziehen wollen. Mit diesen beiden Gegenst�nden, der Fassung der Hypothese und den Folge rungen derselben, wollen wir uns heute Abend besch�ftigen.

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