Der brave Soldat Schwejk ist eine der komischsten Figuren in der europäischen Literaturgeschichte. Er ist der Prototyp des kleinen Mannes, ein genialer und schlauer Idiot, der alle an der Nase herumführt. Vom österreichisch-ungarischen Kaiser in den 1. Weltkrieg einberufen, bringt Schwejk seine Vorgesetzten zur Raserei. Um keine Ausrede ist er sich zu schade. Mit stoischer Ruhe, Pflichtbewusstsein und unübertroffener Naivität entwaffnet er das Obrigkeitsdenken im Militär und entlarvt die Absurdität des Krieges.
Der Satiriker Jaroslav Hasek schuf in Josef Schwejk eine Ikone und einen tschechischen Nationalhelden. Zugleich offenbart er einen tiefen Blick in die tschechische Seele, denn die Tschechen lieben Absurdes.
Band 1 enthält den ersten und den zweiten Teil des 1921 als Fortsetzungsroman erschienenen Werkes: Im Hinterlande und An der Front.
Rezension Das wohl berühmteste Buch der tschechischen Literatur ist untrennbar mit dem Lachen verbunden: Man lacht über die Naivität des Protagonisten, über seine Einfältigkeit und seine absurde Sprachkomik. Aber so blöde ist der Schwejk nicht, auch wenn es ihm amtsärztlich attestiert wurde. Der Schwejk hat vielmehr etwas Anarchistisches, Subversives an sich. Er hat Witz und Phantasie - und er ist es, der die Komik des ganzen kriegsgeilen Geschehens demaskiert. Dem "kleinen Mann" gelingt es, sich in der Maske des Narren, des Dummkopfs durchzumogeln und als Bursche des Oberleutnant Lukás den Ersten Weltkrieg zu überleben. Gleichzeitig werden durch seine Strategien k.u.k. Patriotismus und Militärfetischismus der Lächerlichkeit preisgegeben. Durch diese geniale Mischung entstand eine Satire auf den Militarismus, die heute aktueller denn je ist.
"Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" ist der bekannteste Roman von Jaroslav Hasek. Der Ur-Schwejk erschien bereits 1917, in tschechischer Sprache. Der Prager Schriftsteller schrieb in seiner Sprache, während die k.u.k-Monarchie seine Nation kulturell und politisch unterdrückte. Internationale Anerkennung fand der Roman erst durch die deutsche �bersetzung von 1926/27. Danach war sein Siegeszug nicht mehr zu stoppen. Der Stoff wurde unzählige Male verfilmt und auf die Bühne gebracht. Jaroslav Hasek wurde 1883 geboren und starb 1923. Er hatte viele Gesichter, er war Bohemien, Anarchist, Landstreicher, Hundehändler und humoristischer Schriftsteller. Er schrieb seit 1901 zweitausend satirische Kurzgeschichten, von denen er viele beim Biertrinken diktierte.
Lesung, Spieldauer: ca. 95 Minuten, 2 CD. Mit Booklet. -- culture.text -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.