Excerpt from Deutsche Möbel der Vergangenheit

Dass sich ohne die Benutzung dieser bildlichen und litterarischen Nachweise ein Ueberblick über das gesellschaftliche Leben, das Kostüm, die Wohnweise und das Hausgerät des Mittelalters nicht gewinnen lässt, haben denn auch die meisten Schrift. Steiler erkannt, welche dieses Feld hear beliet haben. Hermann Weiss in seiner immer noch nicht überholten "kostüme kunde, Alwin Schultz in den beiden grundlegenden Werken "das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger und "deutsches Leben im 14. Und 15. Fahr hundert, hefnenalteneek in Trachten und Gerätschaften des christlichen Mitteb alters, ebenso wie die Franzosen, unter denen Labartc. Lacroix und Havard her. Vorgehoben seien, haben von den genannten Hilfsmitteln den weitgehendsten Gebrauch gemacht. Am weitesten ist wohl Violietv le Due gegangen, der in seinem "dictiom nahe raisonné du mobilier francais mit der Phantasie des Künstlers und der Sicherheit des Technikers die Darstellungen der Miniaturen zu rekonstruieren versucht. Gegen diese Versuche wendet sich mit ernsten Bedenken ein sehr gründlicher Forscher von verdienter Autorität, Emile Molinier, in seinem grossen Werke "histoire générale des Arts appliqués a l'industrie du V° la fin du XVIII° siécle. Doch scheint er in seiner Abneigung gegen das schöpferische Spiel einer Architekten - Phan tasic zu weit zu gehen, wenn er sagt "dieser löbliche Versuch ist total miss lungen. Die Darstellungen (der Bilder handschriften und mittelalterlichen Skulpo turen) sind von geringem Kunstwert, meistsehr schlecht gezeichnet; die d104e un. Klar, voller dichteriseher Uebertreibungen. Die geschicktesten Zeichner haben mit Hilfe eines möglichst vollständigen archäo logischen Rüstzeuges nur unannehmbare Resultate erzielt, Kompromisse zwischen mangelhaften Unterlagen und modernen Gebräuchen. Man wagt sich da an eine unlösbare Aufgabe, an unfruchtbare Ver suche, eine ausgelebte Zeit wieder auf leben zu lassen, in die wir unwillkürlich unsere angelemten Vorstellungen hinein tragen. Die ernste Archäologie sollte, wenn sie sich nicht der Gefahr aussetzen will, ein Theatermobiliar zu schaffen, selbst wenn sie die Lücken ihres Wissens bedauem muss, auf dieses vielleicht sehr romantische aber wenig wissenschaftliche System der Rekonstruktionen verzichten.

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