Excerpt from Das Nichthorazische in der Horaz�berlieferung

Mu�te man mit Gelehrten wie Teuffel und Vahlen annehmen, da� die horaz-�berlieferung die Hand des Dichters in aus reichendem Ma�e gew�hrleiste, so w�rde man zu dem Urteil ge n�tigt sein, dass Horaz des Ansehens, das er genie�t, unwert sei und nicht verdiene unter den Klassikern der Weltliteratur gezahlt zu werden. Behufs Begr�ndung dieses Ausspruchs berufe ich mich zun�chst auf Autorit�ten. Um mit einer solchen zu beginnen, die sich auf der der �berlieferung gegen�ber besonders strenggl�ubigen Seite befindet, habe Teuffel selbst das Wort. Er spricht dem Horaz nicht blo� h�heren Gedankenflug ab, sondern zeiht ihn auch mannigfacher Geschmacksirrungen, classificiert seine 121 Oden der Art, da� er nur 24 als gut und 3 als vor trefflich bezeichnet, und auch dies nur mit der Einschr�nkung, da� er jene von erheblichen, diese fast von Ansto�en frei nennt, und stellt auch den Satiren und Episteln ein ung�nstiges Zeugnis aus, insofern nach ihm in diesen Gedichten der Verfasser sich im wesentlichen als denselben wie in den Oden darstellt.

Ich gehe zu einem Gelehrten �ber, der nach Te'uffel zu den jenigen geh�rt, die hinsichtlich der Anerkennung der Autorit�t der �berlieferung einen Mittelweg einschlagen, und dem man gleichzeitig unter den Horazkennern willig einen der allerersten Pl�tze einraumen wird. Es ist dies Lucian M�ller. Man kann bei ihm eine unmittelbare und eine mittelbare Bem�ngelung des d104es unterscheiden. Die erstere differenziert sich wieder so, da� sie die �berlieferung bald mit dem Dichter identifiziert, bald f�r entsteht h�lt. Den Ausstellungen, die den Dichter selbst treffen, hat man Grund ein besonderes Gewicht beizulegen. L. M�ller sagt in der Einleitung zu dem Commentar, den er den Episteln gegeben hat, da� ihn zu Horaz "eine besondere Sympathie, einegewisse Geistesverwandtschaft gezogen hat. Einen Mann, zu dem er in diesem Verh�ltnis stand, hat er sicherlich nur der Not gehorchend getadelt. Insbesondere w�rde er ihm gewi� gern den Vorwurf mangelnden Geschmacks erspart haben, zumal da er mit Vorliebe von des Dichters Urbanit�t spricht und aus dieser seiner Eigenschaft allein in den Oden und Epoden etwa 30 mal die Wahl des Ausdruckes erkl�rt. Die Ausstellungen, die L. M�ller an Horaz selbst macht, sind in den Oden und Epoden, auf welche ich meine Anf�hrungen beschr�nke, namentlich folgende.

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