English Summary The book scrutinizes Lucan's reception of Vergil. Former contributions to this question were focusing nearly exclusively on the "Aeneid", which Lucan was often said to have abandoned as a manifest anti-Vergil. Kersten, however, examines Lucan's references to the "Georgics", which are all but antiphrastic. The author shows that Lucan's poem on the civil war can be read as a sort of prequel for Vergil's didactic epos: Lucan tells of the events that led to the catastrophe of Emathian fields dunged with blood, a central motive both in the "Georgics" and the "Bellum Ciuile". Rather than stating in an anti-Vergilian manner that Augustan values are of no importance any longer, Lucan seems to support them ex negativo by dealing precisely with that historical moment which has made necessary the cultural renewal that was propagated by the Augustan poet. Cultural standards as already re-affirmed in the highly intertextual "Georgics" are strengthened once more by the narrator who remembers the loss of culture and the hope for a new Golden Age and seems still to wait for the implementation of Vergil's lessons. The numerous intertextual relations between Lucan and the "Georgics" are discussed and set in relation to the major issues of recent scholarship on Lucan such as the significance of the heroes Caesar, Pompey, and Cato or the meaning of the panegyric for Nero. German Description Die Arbeit untersucht Lucans Georgica-Rezeption und geht von der thematischen Voraussetzung aus, dass das spatere Gedicht gewissermassen als ein prequel fur das fruhere zu verstehen ist. Zur Analyse dient hierbei das Konzept metapoetischer Realismus. Damit ist es moglich, zwei potentiell verschiedene intertextuelle Phanomene zu vergleichen: die effektive Prasenz literarischer Kultur auf der Ebene der Eposhandlung einerseits und solche Formen von Intertextualitat andererseits, die streng genommen nur fur die Leser des Gedichtes wirksam sind. Letzteren zeigt Lucan, wie sich der Burgerkrieg in dem historischen Moment ereignet, als bisherige kulturelle Standards nicht mehr und die der augusteischen Literatur noch nicht wirksam waren. Der fur die Georgica wie fur die gesamte Dichtung Vergils charakteristische Anspruch, die Folgen des Krieges zu uberwinden und in eine Phase hoherer Kultur einzutreten, wird von Lucan nicht anti-vergilisch ad absurdum gefuhrt, sondern mit Blick auf die keineswegs ausgesohnte neronische Gegenwart eingefordert. Damit wird zugleich nach dem Wert literarischer Kultur gefragt. Das Handeln der Helden Lucans erscheint vor dem Hintergrund der Georgica gerade als fundamentale Ursache fur den Skandal des Krieges; eine Heroisierung von Caesar, Pompeius oder Cato ist unmoglich. Die Diskussion um eine entweder positive oder negative Aussage des Gedichts und insbesondere des programmatischen Nerolobs ist angesichts dieser Befunde verfehlt. Die diesem Buch zugrunde liegende Doktorarbeit wurde 2018 mit dem Joachim-Jungius-Preis fur herausragende Dissertationen ausgezeichnet.