About the Book
Black Mama - bebend wie ein Rocksong. Eine Dystopie, jeder gegen jeden, um das eigene Handy, Liebe, Lust am (Über-)Leben und Machtbegehren. In dieser Reihenfolge. Denn im Jahre der Dame 2048 haben Männer nicht mehr viel zu sagen. Alles was sie noch bewegen sind elektrische Standfahrräder, um Strom zu produzieren. In dieser Welt suchen Stripper ("Ein Name, ein Programm") und Marylin nach dem verschwundenen Bengel einer Verwaltungsoberen, angetrieben von ihrem Chef Rocky, dem man wegen Nichtzahlung gerade das Handy gesperrt hat, was normalerweise direkt in den Leichensack führt. Aber mit Glück, Wut und Hilfe von ganz, ganz oben dreht er alles. Allerdings nicht so wie erwartet ..."Ausschnitt 1: Die Chefredakteurin, am Ende ihrer Nerven, erhebt sich, um über die Puderwolke hinwegsehen zu können. Ein überraschtes Lächeln umspielt ihre Lippen als sie Stripper erkennt: Olala, sie kenne ich natürlich. Sie weist mit dem Finger auf ihn, wie zufällig dabei versuchend, wenn auch natürlich vergeblich, wenigstens mit dem Zeigefinger über seine Brust zu streicheln.Marilyn, ganz in ihrer Rolle, antwortet leise: Natürlich kennen Sie ihn, um mit schauriger Flüsterstimme hinzuzufügen: Denn die Verwaltung ist überall. Die Dame mit dem gefleckten Gesicht erschrickt kurz bei Marilyns tiefbleicher Hautfarbe, rollt den weit ausgestreckten Zeigefinger wieder ein, lässt sich erneut auf ihren Sessel sinken und erkundigt sich höflich nach dem allgemeinen Anliegen, welches sie bis jetzt noch nicht ganz verstanden habe."Ausschnitt 2: Und dann geht das Licht aus. Stripper, der ungekrönte König der darstellenden Künste, liefert an diesem Tag so etwas wie eine Galashow: Diese Show heute Abend kostet mehr als das doppelte von dem, was er sonst nimmt. Aber die Mund-zu-Mund-Propaganda versprach ein Erlebnis, welches es so nur ein einziges Mal geben könnte. Es wäre nie mehr wiederholbar.Als Angelina eintritt, maulend über den extrem hohen Eintrittspreis, der selbst sie überrascht, klingt gerade der letzte Sketch der Vorgruppe aus. Es war gefragt, was eine Männerphantasie sei. Dann geht der Vorhang hoch und man sieht einen Haufen Frauen, die heftig schwitzend auf Energiefahrrädern strampeln. Die Vorgruppe erntet nur Buhrufe, wie immer. Was aber nach wie vor besser ist, als beworfen zu werden, wie die Dame die letzthin vor Stripper auftrat. Die hatte nämlich vor dem ausschließlich weiblichen Publikum einen Striptease hingelegt und war derart heftig mit harten Gegenständen beworfen worden, dass sie heute immer noch im Krankenbett stöhnt.Stripper lächelt ins Publikum. Solange bis alle aufgehört haben, zu reden, mit den Füßen zu scharren, herumzuknistern oder sonst wie irgendwelche Laute von sich zu geben. Stripper erzählt einen Witz, wie er es jedes mal zu Anbeginn seiner Show macht: Neulich, in einem dunklen Seitengang, kommt doch so `ne Tussi auf mich zu und fragt mich allen Ernstes, was ich von der Verwaltung halten würde? Ich sage, heh, dass kann ich Ihnen hier wirklich nicht sagen! Sie meint, dann eben woanders. Und wir gehen in eine schummrige Kantine und steigen ins Klo hinab. Ich öffne den Deckel, prüfe den Ausguss, den Wasserhahn und den Ventilator. Ganz zuletzt, als ich sicher bin, dass wir allein sind, flüster´ ich es ihr ins Ohr: `Sagen Sie es nicht weiter, ich sympathisiere mit der Verwaltung.´ Brüllendes Gelächter! Stripper springt, hüpft, singt und bewegt sich, wie es eben nur ein Profi kann. Nach zahllosen vulgären Tanz- und Gesangseinlagen, wie das Publikum seinen Star kennt und liebt, tritt er erneut auf die Bühne, im Kostüm eines Küchenchefs, um den Höhepunkt der heutigen Show zu präsentieren: Meine lieben zahlenden Damen! Es ist mir eine besondere Freude, ihnen heute etwas ganz besonderes präsentieren zu dürfen! Ein paar Gehilfen in knappen Baströckchen rollen verdeckte Käfige rein. Wie Sie sehen, möchte ich ihnen heute einen kleinen Leckerbissen darbieten.