Excerpt from Beschreibendes Verzeichniss der Werke Neuerer Meister in der Grossherzoglichen Gemälde-Gallerie zu Schwerin

Seiner Regierung bei Sich gehegt und geplant. Wer wird mir nicht zustimmen, wenn ich sage, dass in Mecklenburg Niemand mehr als der hochselige Grossherzog von der Ueber zeugung durchdrungen war, es müsse in einem wohlregierten Staat auch den kleineren und bescheideneren Werken der bildenden Kunst eine ihrer wurdige Heimstätte bereitet werden, ein Mittelpunkt, von wo aus sie, die Blüthen und Fruchte vieler begabter Geister und Hände, nach allen Richtungen hin edle Wirkungen ausstrahlen möchten. Es hatte sich bei Ihm die feste Ueberzeugung ausgebildet, dass, wie alle anderen Tr1ebe unserer Cultur, so auch die kleineren Werke der bildenden Kunst, als ein zweifelloses bildungs-element für grosse und breite Schichten des Volkes und zugleich als ein eigenartiges Document der Entwickelung der Menschheit, von Staatswegen im öffentlichen Leben berücksichtigt werden müssten, und dass darum die Sorge für die Erhaltung, Er werbung und Fruchtbarmachung alter und neuer Kunstschätze hinter keiner anderen Sorge in der Regierung eines Landes zurückstehen durfte.

Von solchem Gesichtspunkte aus, nicht um personlicher leidenschaftlicher Neigung willen fur den einen oder andern Zweig der Kunst, setzte der hochselige Grossherzog den Bau eines öffentlichen Museums ins Werk und stellte demselben den von Seinen Ahnen hinterlassenen, durch Ihn selbst be deutend vermehrten reichen Kunstschatz Seines Hauses hoch herzig zur Verfügung. Dass diese T hat, welche gleichsam als die Krone Seiner zahlreichen Kunstschöpfungen erscheint, und welche in ihren segensreichen Wirkungen für das Land und insonderheit für die Stadt Schwerin gar nicht zu ermessen ist, auch der Abschluss Seiner wahrend mehr als vierzigjähriger Regierung nach allen Seiten hin. Bethätigten Kunstpflege werden sollte, wer hätte es ahnen können und mogen?

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