Excerpt from Beitr�ge zur Chirurgischen Pathologie der Harnwerkzeuge, Vol. 1

Oertel, Albert, ziemlich 6 Jahre alt, geboren in Groitzsch, jetzt wohnhaft in Neuschonefeld bei Leipzig, litt nach Aussage der Mutter schon als ganz kleines Kind an Ilarnbeschworden, schrie h�ufig beim Wasserlassen und zerrte dabei am Gliede. Als der Knabe 3 Jahre alt war, begannen (am 28. M�rz 4864) Steinst�ck eben mit dem Urin abzugeben, deren einige in der Harnr�hre stecken blieben und von Dr. Junghanns entfernt, resp. Zer dr�ckt wurden. Im Ganzen wurde etwa ein Fingerhut voll solcher Steinst�ckchen gesammelt. Anfangs sollen dieselben genau wie Eierschalen ausgesehen haben. Ob der Urin vor und wahrend dieser Zeit mehr oder weniger katarrhalisch gewesen, kann die Mutter nicht angeben, da der Knabe fast nie in das Geschirr uri nirte, sondern sich durchnasste. Zwischen jener Zeit und jetzt hatte der Knabe l�ngere oder k�rzere freie Zeiten, in welchen er mit geringer oder ganz ohne Schwierigkeit Harn liess Steinst�cken sind etwa Jahre lang gar nicht abgegangen.

Am 3. April 4864 wurde der Knabe mit gesteigerten Harn beschwerden zu mir gebracht. Er konnte nur tropfenweise unter heftigen Schmerzen uriniren; man sah ihm an, dass er durch die anhaltenden Schmerzen und schlaflosen N�chte viel leide; der nach Aussage der Mutter �brigens heitere und willige Junge war m�rrisch und liess sich nicht nahe kommen. Ich konnte vorl�ufig nur ermitteln, dass im Penistheil der Harnr�hre, nahe dem bulbus urethrae, ein Steinst�ck festsass. Nachdem Patient chlorofor mirt war, konnte eine Curette hinter dem Splitter vorbeigef�hrt und dieser bis etwa Zoll hinter die gla'ns penis gezogen werden. Er bewegte sich aber so schwer und es entstand bei aller Vor sicht eine so heftige Blutung, dass ich eine Incision von aussen vorzog, mittelst deren ich ein unregelm�ssig geformtes, verscho ben viereckiges Schalenst�ck entfernte, dessen Seiten etwa dessen Dicke maass. Beim sofortigen Einf�hren eines Catheters gewahrte man in grosserer Tiefe anderweite Steinst�cke, die aber nicht gefasst werden konnten, sondern in die Blase zu r�ckgedrangt wurden.

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