Erleben sie in diesem Buch eine faszinierende Epoche: Das Mitteleuropa des 5. Jahrhunderts. Das römische Super- Imperium, aufgeteilt in zwei Reiche (Ostrom mit der Hauptstadt Konstantinopel und Westrom mit der neuen Hauptstadt Ravenna, waren geschwächt und Westrom am Zerfallen. Schuld daran trugen nicht nur schwache und unfähige Regenten, sondern auch die laufenden internen Grabenkämpfe, teilweise bis zu Bürgerkriegen ausartend. Die einstmals gefürchteten und überwindbaren römischen Legionen waren ohne Hilfe und Unterstützung germanischer Söldner de facto nicht mehr einsatzfähig. Zum weströmischen Teil gehörten ganz Westeuropa, Italien, das ehemalige Jugoslawien und der Westteil der afrikanischen Mittelmeerküste. Zu Ostrom gehörten die Balkanhalbinseln, Kleinasien und der östliche Teil des afrikanischen Mittelmeers. Da brach wie ein Orkan aus der Weite der asiatischen Steppen ein Volk über Mitteleuropa herein, das man sich in seiner Entsetzlichkeit und Grausamkeit vorher gar nicht vorstellen konnte. Die Hunnen! Unerschrockene Kämpfer, den Tod nicht fürchtend und befehligt von einem genialen Strategen und Politiker. Ihrem König Attila. Woher genau die Hunnen kamen ist nicht bekannt. Wahrscheinlich sind sie identisch mit dem Volk "Hungno" oder "Hsiung-Nu", das erstmals gegen Ende des 3. vorchristlichen Jahrhunderts in chinesischen Schriften erwähnt wird. Sie waren Reiter und Viehzüchter, die im östlichen Zentralasien als Nomaden herumzogen. Zwei besondere Fähigkeiten waren es aber, die die Hunnen so siegreich sein ließen: Sie konnten sehr viel besser reiten als andere Völker ihrer Epoche, kannten sogar schon so etwas Steigbügel. Und was noch wichtiger war: Sie waren hervorragende Bogenschützen. Es heißt, sie schossen von ihren Pferden aus mit großer Zielsicherheit in alle Richtungen, sogar aus dem vollen Galopp heraus. Hinzu kam, dass sie fremdartig gekleidet waren, lange Haare und Zöpfe trugen, aber keine Bärte. "Sie sind abstoßend, hässlich und widerwärtig wie zweibeinige wilde Tiere", schrieb gegen Ende des 4. Jahrhunderts der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus. Diese und zahllose andere Schreckensmeldungen verbreiteten sich in Windeseile durch ganz Europa, als die Hunnen im Jahr 375 aus Zentralasien kommend zum Angriff auf das Abendland antraten. Das Jahr 375, in dem zum ersten Mal Hunnen und Germanen zusammenstießen, gilt seither als Beginn der Völkerwanderung. Nach ihrem Sieg über die Ostgoten zogen die Hunnen abermals weiter nach Westen und gelangten schließlich in die Provinz Pannonien, die zum Römischen Reich gehörte. Damit begann ihr Krieg mit - der immer noch - Weltmacht Rom. Ost- und Westrom schlossen notgedrungermaßen Bündnisse mit den wilden Barbaren und ihrem schlauen Anführer. Sie sicherten den Hunnen zu, sich mit keinem Volk zu verbünden, das gegen die Hunnen Krieg führte oder einen solchen plante. Noch dazu verpflichteten sie sich zu hohen Tributzahlungen an Attila, der dafür im Gegenzug versprach, weder Ost- noch Westrom anzugreifen. Für jeden noch "römisch" denkenden Bürger, egal ob im Osten oder Westen, muss diese Unterwerfung der einstmals so stolzen Nation unter die wilden Steppenkrieger eine unerträgliche Schmach gewesen sein. Eines der wichtigsten politischen Ziele Attilas war es, die Wiedervereinigung der beiden römischen Reiche zu verhindern. Dies gelang ihm ausgezeichnet. Ich habe - auf Grund gesicherter historischer Fakten - versucht, Ihnen die Zeit von damals näher zu bringen. Verpackt in eine Romanhandlung, die durchaus plausibel ist. So könnte es sich damals tatsächlich zugetragen haben. Auch das deutsche Nationalepos, das Nibelungenlied und die Mär vom Rheingold habe ich berücksichtigt. Für mich gehörte das einfach dazu. Obwohl Attila mit dem Untergang der Burgunder überhaupt nichts zu tun hatte. Attila war grausam, skrupellos und brutal. Zugleich aber auch einer der genialsten Politiker und Feldherrn seiner Zeit. Viel