Excerpt from Archivalische Zeitschrift, 1900, Vol. 9

Auch das Kanzleiwesen der Mark weist daher eine bunte Mannigfaltigkeit auf. Zeitweise erscheint die m�rkische Kanzlei in engster Verbindung mit der kaiserlichen, der entwickeltsten deutschen Beh�rde, zeitweise behilft sie sich hinwiederum mit so primifiven Formen, wie dies sonst nur in bedeutungslosen, zur�ckgebliebenen Kleinstaaten vorkommen mochte. In buntem Wechsel finden wir nieder und oberdeutsche Beamte, ungarisches, czechisches, wallonisches Kanzleipersonal mit dem Urkunden wesen des Landes befasst, und es bietet keine geringen Schwierig keiten, sich in diesem Gewimmel zurecht zu finden. In den neuen Darstellungen, in denen man Aufkl�rung �ber diese Dinge zu erwarten berechtigt ist, wird von alledem sehr wenig gesprochen. In Lindners Urkundenwesen Karls IV. Wird zwar der Nebenkanzleieu, selbst der unbedeutendsten, z.b. Der ober pf�lzischen, in ausf�hrlicher Weise gedacht, aber von der brandenburgischen, die doch ebenfalls �ber ein Menschenalter luxemburgischen Herrschern diente, ist mit keinem Worte die Rede. Eine neuere fieissige Dissertation') �ber das Urkunden wesen der ersten beiden Hohenzollernschen Markgrafen giebt gute Analysen der Registerb�nde und Copialb�cher und enth�lt manche trefi'ende Beobachtung; sie schwebt aber sozusagen in der Luft, da sie weder �ber die fr�here, noch �ber die sp�tere Geschichte ihres Gegenstandes orientirt erscheint. Die zahl reichen Darstellungen der m�rkischen Verwaltung und des Beamtenthums greifen nur den Kanzler als den Minister, den leitenden Staatsmann heraus, ohne dem Gesch�ftsgange der ihm unterstellten Beh�rde viel Interesse zuzuwenden. Die diploma tische Seite bleibt ganz ausser Betracht. Nur das Gesch�ft der Besiegelung hat mehrere eingehende Darstellungen gefunden.

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