Excerpt from Altpreussische Monatsschrift, 1897, Vol. 34: Neue Folge der Neuen Preussischen Provincial-Blatter

Colin a. D. Spree den 18. Februar 1615 sprach er sich uber die Kirchenfrage ausfuhrlich gegen den Konig aus. "in den letzten Monaten, sagt er, "ist uns ein Brief, von ew. Maj. An die Regimentsrathe gerichtet, ubergeben, in welchem dieselben ermahnt werden, fur die Erhaltung der Religion in dem Herzog thum zu sorgen und keine Neuerungen durch die Calvinisten in dem Herzogthum zu dulden; beigefugt war demselben ein Exem plar eines Reseriptes fast gleichen Lautes an die Landrathe ge richtet. Da wir dieselben sahen, hatten wir gemischte Empfin dungen, denn obwohl Wir die Fursorge ew. Maj. Dankbar aner kennen und sie in keiner Weise mibilligen konnen, so muten wir doch annehmen, da ew. Maj. Uber uns von Uebelwollenden nachtheilige Mittheilungen gemacht seien, die sie zu dem Ver dacht gebracht haben, als ob wir eine Veranderung der Religion im Herzogthum zu bewirken oder neue Secten einzufuhren vor hatten. Da uns dies niemals auch nur im Entferntesten in den Sinn gekommen ist, so war es uns in der That schmerzlich, bei ew. Maj. Dieserhalb schon in solchem Verdacht zu stehen, da ew. Maj. Die Sache mit Uebergehung unserer Person an die Rathe und die Stande der Provinz bringen zu mussen glaubte. Da aber unser Gewissen und die Evidenz der Sache selbst uns hinlanglich entschuldigte, so glaubten wir abwarten zu mussen, um zu sehen, was doch aus Anla dieses Briefes einzelne unter nehmen mochten: denn wir kennen das Streben gewisser Leute, welche jeden Anla suchen, die Provinz in Verwirrung zu setzen und ihre Gegner zu unterdrucken. Was wir gefurchtet haben, ist theilweise schon eingetreten: Denn schon sind einige darauf und daran Leute, die an Tugend und in vieler anderer Beziehung weit vorzuglicher und um den Staat wohl verdient sind, unter dem Verwende der Religion anzufeinden, zu verdrangen und zu Absehworungen und Rechtfertigungen, die sie blostellen sollen, zu zwingen. Das ist uns vollig unertraglich und in einem christlichen Staats nicht zu dulden. Was uns betrifft, so waren wir bereit, ew. Maj. Ein vollstandiges Bekenntni unseres Glau bens abzulegen, von dem wir durch gottlicl1e Gnade wissen.

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