Excerpt from Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und Psychisch-Gerichtliche Medicin, 1861, Vol. 18

L. Frau Therese Schr., 54 Jahr alt, hatte gesunde Eltern und keine irre Seitenverwandten. Früher nie erheblich krank, und seit 21 Jahren in glücklicher Ehe mit einem Notariatsseerflär, in dessen Familie gleichfalls kein Fall von lrresein vorgekommen, ver fiel sie unmittelbar nach dem Erloschen der Catam& nialfuncti0n im Fruhjahre 1854 in Melancholie mit vorherrschend religiösen Walmvorstellungen, heftigen heilweise begründeten) Selbstvorwürfen über Vernach lässigung ihrer religiösen Pflichten und beständige Furcht vor Nahrungsmangel, der als Strafe des Him mels über sie hereinhrechen werde. Da die Familie sich nicht entschliessen mochte, die Kranke einer Anstalt zu übergeben, so fiel ihre mühsame korpero liche und geistige Pflege der ältesten 19jährigen Toch ter Elüro und einer unverheiratheten Schwester der Kranken anheim, eine Aufgabe, der sich Beide, namentlich die Erstere, ein lebhaftes, intelligentes, bis dahin gesundes Madchen, mit grösstem Eifer nu terzogen, indem sie dabei vor Allem durch religiösen Zuspruch, gemeinsames Beten und Widerlegung der kunkbaften Vorstellungen mittels Vernunftgrönde eine Herstellung der Leidenden erzielen zu mussen glauh ten. Ihre vereinten Bemühungen blieben aber nicht allein völlig erfolglos, sondern zu ihrem eigenen Schrecken bemerkte Elvira im Winter 1854 - 55, "dass eben dieselben melancholisehen Ge fühle und Vorstellungen, welche sie so cif rig bekämpfte, sich ihrer selbst bemaehtig ten und mit Anfallen von Präeordialangst verbanden. Zu gleicher Zeit stockten die erst seit 2 Jahren ein. Getretenen ('atameuien, und verbreitete sich ein Ge fühl eisiger Kälte uber ihre Unterurtremitaten. Fast.

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