Im Jahr 2021 jähren sich zum 30. Mal: - das Ende des Warschauer Paktes,
- der Zerfall der Sowjetunion in 15 Nachfolgestaaten,
- die Beendigung des Staatssozialismus in Europa.
Mit seinem Buch wagt der Berliner Autor Michael Wolski eine unerhörte These: Die sowjetische Führung plante schon seit 1986 die deutsche Einheit, war aber mit dem Widerstand der Ostberliner Genossen konfrontiert. Deshalb erfolgte der unblutige Mauerfall in einer verdeckten Aktion und alle vier Alliierten verkündeten - zum Schutz der sowjetischen Führung und Vermeidung von Unruhen oder gar eines Putsches - die Erzählung von der friedlichen Revolution der Ostdeutschen.
Sie ist seither die offizielle Darstellung des Mauerfalls, nicht nur in Deutschland.
Sechs Wochen nach dem Berliner Mauerfall, am Sonntag dem 24.12.1989, mussten in Moskau auf dem 2. Volksdeputiertenkongress die über 50 Jahre geheim gehaltenen Protokolle zu den deutsch-sowjetischen Verträgen vom Sommer 1939 zusammen mit den (bekannten) Verträgen "für ungültig von Anfang an" erklärt werden. Nur durch diese Erklärung konnte auf sowjetischer Seite ein altes Problem gelöst und damit der Weg frei gemacht werden für die Aufnahme von Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands am 13. Februar 1990.
Das Problem: In einem Geheimprotokoll war im September 1939 der Verlauf der Staatsgrenze zwischen der UdSSR (Litauen) und dem Deutschen Reich (Gebiet von Königsberg) festgelegt worden.
Ohne Ungültigkeitserklärung der Verträge hätte aber das wiedervereinigte Deutschland später einmal mit Verweis auf die Grenzziehung im Geheimprotokoll des Freundschaftsvertrages von 1939 Stadt und Gebiet von Königsberg zurückfordern können (welches Stalin 1946 als Kaliningrad in die UdSSR integriert hatte).
Sofort begann an jenem 24. Dezember 1989 durch die Delegierten der baltischen Sowjetrepubliken (welche 1940 als unabhängige Staaten auf Grundlage dieser Verträge von der Sowjetunion annektiert worden waren) die Diskussion um den Austritt aus der UdSSR. Im Frühjahr 1990 erklärten die Republiken offiziell ihre Unabhängigkeit und vollzogen sie dann im Sommer 1991 nach dem Putschversuch gegen Gorbatschow. Weitere Sowjetrepubliken folgten und am 25.12.1991 wurde im Kreml die Trikolore gehisst, die Fahne Russlands.
Aus Sicht des Autors war der Berliner Mauerfall Auslöser für:
- Das Ende der Sowjetunion und damit des Sozialismus in Europa,
- Die Einheit Deutschlands.
Der weltweite Prozess der Globalisierung konnte nach dem Ende des Sozialismus (Planwirtschaft, Verbot des privaten Besitzes von Produktionsmittel, nicht konvertierbare Währung und Außenhandelsmonopol des Staates) und der damit ermöglichten Wiedereinbeziehung der ex-sozialistischen Länder in die Weltwirtschaft beginnen.
Der von den Sowjets verdeckt initiierte Mauerfall vom 9. November 1989 wird vom Autor anhand bekannter Dokumentationen und eigener Erlebnisse geschildert. Er fokussiert auf bisher nicht publizierte Zusammenhänge und zeigt auf, wie das Zusammenspiel von Sichtbar und Unsichtbar verlief und welche politischen Hintergründe, Tricks und Täuschungen dabei eine Rolle spielten.
Der Autor war zwischen 1986 und 1990 im Verbindungsbüro eines US-Konzerns in Ostberlin tätig und registrierte schon damals nicht erklärbare Ereignisse, die er erst nach der Stasi-Archivöffnung 1990 deuten konnte. Anfang 1991 vom Konzern nach Moskau versetzt, führte er die Repräsentanz in der Sowjetunion und erlebte Zerfall und Transformation des Landes.
Begleiten Sie den Autor auf den Stationen seiner Zeitreise von 1986-1991. Das Buch liest sich stellenweise wie ein Krimi und ist als Urlaubslektüre bestens geeignet. 200 Seiten, Lesezeit